Lauda will Flugbegleitern 959,20 Euro zahlen

Kaum hat Niki Lauda seine alte Fluglinie zurück, herrscht bereits Aufregung um die neuen Dienstverträge für die Mitarbeiter
Kaum hat Niki Lauda seine alte Fluglinie zurück, herrscht bereits Aufregung um die neuen Dienstverträge für die MitarbeiterElke Mayr / WB
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Einem Medienbericht zufolge sollen Junior-Flugbegleiter bei Laudas neuer Fluglinie ein Grundgehalt von 959,20 Euro erhalten. Der Leihpersonalvertrag sorgt für Aufregung. Lauda versteht sie nicht.

Kaum hat Niki Lauda seine alte Fluglinie zurück, herrscht bereits Aufregung um die neuen Dienstverträge für die Mitarbeiter. Einem Bericht des "Kurier" zufolge stoßen sie auf Kritik der Gewerkschaft. Bei den Löhnen soll es sich nämlich um das ursprüngliche Einstiegsgehalt der insolventen Billigairline handeln, deren Vermögenswerte an Lauda verkauft wurden.

Lauda soll den künftigen Mitarbeiter zwei Verträge zur Wahl anbieten – einen direkten Dienstvertrag mit der Airline Laudamotion und einen Leihpersonalvertrag mit der Firma Laudamotion Operations. Letzterer sorgt für die Kritik. Mehrere Mitarbeiter der Vorgängerfluglinie flyniki, die übernommen werden sollen, haben sich deshalb an die Gewerkschaft Vida gewendet.

"Mit solchen Modellen werden die Arbeitnehmerrechte ausgehebelt", sagt Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Vida,  dem "Kurier". Es werde unter anderem der Kollektivvertrag für Angestellte im Handwerk und Gewerbe angewendet, dabei handle es sich auch um jenen Kollektivvertrag mit der geringsten geregelten Arbeitszeit. Die Einstiegsgehälter seien eine Katastrophe. Im aktuellen Lauda-Angebot sind es 959,20 Euro.

Lauda selbst versteht die Aufregung nicht. Man habe die Niki-Mitarbeiter mit dem Niki-Kollektivvertrag übernommen. Die Gehälter seien 1:1 die Niki-Gehälter.

Gespräche laufen

Laut Schwarcz steht in den neuen Dienstverträgen, dass beim Leasingpersonal der Gewerbe-Kollektivvertrag angewendet wird und bei den direkt angestellten Mitarbeitern gar kein KV gilt. Da Flugpersonal aus dem österreichischem Arbeitszeitgesetz ausgenommen sei, komme de facto nur die EASA-Regelung zum Tragen, die in der EU aus Sicherheitsgründen eine Obergrenze an Flugstunden vorschreibt.

Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die sich derzeit mit dem Niki-Betriebsrat über die Sache berät, wollte sich gegenüber der APA mit Verweis auf laufende Gespräche in den vergangenen Tagen nicht öffentlich zu der Leiharbeiter-Thematik äußern. Für die Niki Luftfahrt GmbH war in der Vergangenheit die GPA statt der vida zuständig.

Lauda hatte Ende Jänner nach dem Kauf bei Mitarbeiterveranstaltungen den Beschäftigten reguläre Beschäftigungsverhältnisse zugesichert. Lauda hatte Techniker, Piloten und Flugbegleiter jahrelang über eine Personalleasingfirma namens Labourpool beschäftigt.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf den Niki-Neustart unter der Marke Laudamotion auf Hochtouren. Mit der deutschen Thomas-Cook-Tochter Condor ist Lauda bereits eine Partnerschaft eingegangen, mit den Lufthansa-Töchtern AUA und Eurowings wird noch über eine Kooperation verhandelt. Welche eigenen Ziele Lauda anbieten will, ist noch nicht bekannt. Im Internet heißt es seit einigen Tagen "laudamotion.com is coming soon". Das Logo - ein geschwungenes "L" - und der Werbespruch "The Lauda way to fly" stehen bereits fest. Der IATA-Code für die Flugnummern lautet OE. Eine Flugzeuglackierung im Laudamotion-Design gibt es frühestens im Herbst, hieß es zur APA. Für den Start Ende März müssen Aufkleber mit dem Logo reichen.

Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki war nach der Insolvenz des Mutterkonzerns vergangenen Sommer insgesamt dreimal verkauft worden und, nachdem die deutsche AUA-Mutter Lufthansa den Kauf absagte, im Dezember 2017 ebenfalls in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert.

>>> Bericht auf "Kurier.at"

(APA/Red.)

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