Keine Staatshilfe für Deutsche-Bank-Aktionär HNA

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Der chinesische Staat will die umstrittene Gesellschaft HNA nicht unterstützen. Dies wurde am Rande der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking bekannt. HNA ist auch in Österreich engagiert.

Peking. Die Regierung der chinesischen Provinz Hainan hat finanzielle Unterstützung für den hoch verschuldeten Deutsche-Bank-Großaktionär HNA ausgeschlossen. Die Regierung werde sich nicht in die Geschäfte der in Hainan ansässigen HNA einmischen, sagte Vizegouverneur Mao Chaofeng am Dienstag am Rande der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking. Man könne den Regeln der Marktwirtschaft nicht zuwiderhandeln. Angesichts der Qualität der Vermögenswerte dürfte der HNA-Konzern keine Probleme haben, sagte Mao.

Das Nein der Regierung von Hainan kommt überraschend. Denn in der Vergangenheit war spekuliert worden, dass der chinesische Staat der Gesellschaft HNA zu Hilfe eilen könnte. In China werden Staatshilfen oft von den jeweiligen Regionalregierungen gewährt.

HNA hatte in den zurückliegenden Jahren für rund 50 Milliarden Dollar in aller Welt Beteiligungen und Immobilien erworben – auf Pump. Zuletzt hatte die Führung des Mischkonzerns die Gläubiger vor einem Liquiditätsengpass gewarnt und damit begonnen, sich von einem Teil der Investments zu trennen, um wieder an flüssige Mittel zu bekommen.

Erst am Dienstag kündigte die zum HNA-Konzern gehörende Catering-Firma Gategroup einen Börsengang an. Bereits vor wenigen Wochen senkte HNA ihren Anteil an der Deutschen Bank auf rund 8,8 Prozent. Eine weitere Reduzierung der Beteiligung an Deutschlands größtem Geldhaus sei nicht vorgesehen, erklärte der Investor Mitte Februar. HNA ist auch in Österreich engagiert. Sie hat im Vorjahr die österreichische Vermögensverwaltung C-Quadrat übernommen und ist über sie an der Deutschen Bank beteiligt.

Riesiges Beteiligungsgeflecht

Vor allem das gigantische Beteiligungsgeflecht und die Eigentümerstruktur bei HNA sorgen für Kritik. Die US-Regierung will etwa keine Investitionen der HNA genehmigen, solange die Chinesen nicht Informationen zu ihren Aktionären vorlegen.

In Europa prüft die Europäische Zentralbank (EZB), die die Deutsche Bank beaufsichtigt, schon länger, ob sie bei HNA ein Inhaberkontrollverfahren durchführen wird. Grundsätzlich steht bei HNA der Vorwurf im Raum, dass Kader der chinesischen kommunistischen Partei hinter ihr ständen und das Unternehmen ein verkappter chinesischer Staatsfonds sei.

Dies wurde dementiert. Ende 2017 hatten hochrangige HNA-Manager erklärt, HNA sei ein privater Global Player.

Chinesische Großkonzerne wie Wanda, HNA oder auch Finanzinvestor Fosun sehen sich seit vergangenem Jahr verschärften Kontrollen der Behörden ausgesetzt. Die Regierung in Peking hat damit einen Schwenk vollzogen. Statt die Konglomerate weiter mit billigem Geld zu versorgen und damit ihre Einkaufstouren im Ausland zu unterstützen, steht mittlerweile stärker die Kontrolle der Finanzlage im Fokus. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2018)

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