Rekordjahr für Lufthansa und ihre Tochter AUA

Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Lufthansa-Chef Carsten SpohrAPA/dpa/Daniel Bockwoldt
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Die Lufthansa profitierte im Vorjahr von Insolvenzen der Wettbewerber wie Air Berlin. "Wir werden unseren Modernisierungskurs konsequent fortsetzen", sagt Vorstandschef Carsten Spohr.

Die Lufthansa hat im Pleitejahr von Air Berlin den höchsten Gewinn ihrer Geschichte eingeflogen. Das operative Ergebnis (bereinigte EBIT) stieg 2017 um rund 70 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro, wie der deutsche AUA-Mutterkonzern am Donnerstag mitteilte. Für 2018 rechnet Vorstandschef Carsten Spohr nur mit einem leichten Rückgang.

Unter dem Strich erhöhte sich der Überschuss des Konzerns 2017 um ein Drittel auf 2,4 Milliarden Euro. Hier wirkte sich die Einigung mit den Piloten bei den Betriebsrenten positiv aus.

Der positive Einmaleffekt des Tarifabschlusses mit der Vereinigung Cockpit für die Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings wurde mit 582 Millionen Euro beziffert und im Dezember ergebniswirksam.

Die Lufthansa-Aktionäre können sich auf eine um 60 Prozent auf 80 Cent je Aktie erhöhte Dividende freuen - die in den kommenden Jahren mindestens stabil bleiben soll. Für die deutsche Fluggesellschaft war 2017 das dritte Rekordjahr in Folge.

Zum operativen Gewinnanstieg trugen vor allem die Passagier-Airlines Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines (AUA) und Eurowings, aber auch die Frachttochter Lufthansa Cargo bei. Der Umsatz des Konzerns legte um gut 12 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro zu.

Vor allem wegen der steigenden Treibstoffkosten werde das bereinigte operative Ergebnis 2018 leicht unter dem Vorjahr liegen, teilte Europas größte Fluggesellschaft heute mit. Die um rund 700 Mio. Euro höheren Treibstoffkosten können nach Prognose der Lufthansa zu einem großen Teil durch eine bessere operative Performance kompensiert werden.

"Wir werden unseren Modernisierungskurs konsequent fortsetzen", erklärte Vorstandschef Carsten Spohr, dessen Vertrag gerade erst um fünf Jahre verlängert wurde.

Der Vorstand der Lufthansa hat Donnerstagfrüh erklärt, weiter an einer sanierten Alitalia interessiert zu sein.

Rekorde für die AUA

Die Lufthansa-Tochter AUA hat 2017 mehrere Rekorde verbucht: Sowohl bei den Passagierzahlen, die um 13 Prozent auf mehr als 12,9 Millionen zulegten, als auch bei den Bilanzergebnissen. Der Betriebsgewinn war erstmals in dreistelliger Millionenhöhe. AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger sprach am Donnerstag vom besten Ergebnis in der 60-jährigen Geschichte.

Befeuert wurde die Entwicklung der österreichischen Lufthansa-Tochter durch die deutlich höhere Nachfrage nach Europaflügen. Und das lag hauptsächlich am Niedergang der Air Berlin und am Ausfall ihrer österreichischen Ex-Tochter Niki. Das half auch der AUA voriges Jahr zu zweistelligen Passagierzuwächsen.

Nach vielen Jahren des Personalabbaus gab es wieder Neueinstellungen: Vor allem durch die Aufnahme von neuen AUA-Piloten und Flugbegleitern kamen im abgelaufenen Jahr 464 Mitarbeiter dazu. Ende des Jahres hatte die AUA 6.914 Beschäftigte.

Weil sieben Millionen Euro aus dem Verkauf der alten Fokker-Flugzeuge hereinflossen, ist das Betriebsergebnis EBIT (in dem auch Bewertungsgewinne enthalten sind) um 55 Prozent auf 101 Millionen Euro angewachsen. Abzüglich solcher Bewertungsgewinne ging das bereinigte Ergebnis um 62 Prozent auf 94 Millionen Euro nach oben.

Das Schlussquartal ist bei den Fluggesellschaften traditionell ein Defizit-Quartal. Nach AUA-Angaben lag der Quartalsverlust zum Jahresende mit fünf Millionen Euro aber auch deutlich unter Vorjahr (Quartalsverlust: 19 Millionen Euro).

Für 2018 sieht AUA-Chef Kay Kratky wegen der prognostizierten Spritverteuerungen und laufender Investitionen ein "herausforderndes Jahr", wie er heute schrieb. Das bereinigte Ergebnis werde leicht unter dem von 2017 liegen.

(Reuters)

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