Bayer-Chef feiert Brüsseler Ja zur Monsanto-Übernahme

Bayer-Chef Werner Baumann hat grünes Licht von der EU für den Monsanto-Deal
Bayer-Chef Werner Baumann hat grünes Licht von der EU für den Monsanto-Deal(c) AFP (PATRIK STOLLARZ)
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Bayer verkauft fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale an BASF - und erhält von der EU deshalb grünes Licht für die Monanto-Übernahme.

Wichtiger Etappensieg für Bayer: Die EU-Kommission gab der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto durch den Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern am Mittwoch unter Auflagen grünes Licht. Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken hätten durch die von den Unternehmen vorgelegten Zusagen mit einem Umfang von weit über sechs Milliarden Euro vollständig ausgeräumt werden können, teilte die EU-Kommission mit. "Dadurch wird gewährleistet, dass auf den Märkten für Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft auch nach dem Zusammenschluss wirksamer Produkt- und Innovationswettbewerb herrscht", erklärte EU-Kommissarin Margrethe Vestager.

Bayer hat sich verpflichtet, fast sein gesamtes weltweites Geschäft für Saatgut und agronomische Merkmale, einschließlich der Forschung, an BASF zu verkaufen. Daneben sollen das Geschäft mit dem Pflanzenschutzmittel Glufosinat sowie drei wichtige Forschungsprogramme für Breitband-Unkraut-Vernichtungsmittel an den Chemiekonzern gehen. Bayer befindet sich darüber hinaus mit BASF in exklusiven Gesprächen über eine Veräußerung seines Gemüsesaatgutgeschäfts. Die Ludwigshafener sollen zudem eine Lizenz für die aktuellen und in Entwicklung befindlichen Produkte für die digitale Landwirtschaft von Bayer erhalten.

Damit die Übernahme wie geplant vollzogen werden kann, müssen weltweit 30 Behörden ihr Einverständnis geben. "Deutlich mehr als die Hälfte" dieser Behörden hätten inzwischen zugestimmt, hieß es von Bayer. Darunter sind Brasilien als einer der wichtigsten Agrarmärkte der Welt und China. Die Zustimmung der USA und von Indien stehen noch aus.

Bayer zeigt sich erleichtert über das grüne Licht aus Brüssel. "Die Genehmigung der Europäischen Kommission ist ein großer Erfolg und ein bedeutender Meilenstein", erklärte der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Mittwoch in Leverkusen. Gemeinsam mit Monsanto wolle man Landwirten helfen, "mehr und bessere Nahrungsmittel nachhaltiger zu produzieren". Davon profitierten die Umwelt und die Verbraucher, so Baumann. Umweltschützer und Grünen-Politiker sind ganz anderer Auffassung - sie warnen vor zu großer Marktmacht des Konzerns, die schlecht wäre für die Umwelt.

Bayer würde mit der 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut aufsteigen. Umweltschützer hatten die Kartellwächter dazu aufgefordert, die Übernahme zu untersagen. Sie fürchten eine Erhöhung der Abhängigkeit der Landwirte von wenigen Großkonzernen, einen vermehrten Einsatz von Chemikalien und eine Verringerung der Artenvielfalt. 

Bayer macht gut ein Viertel seines Umsatzes in seiner Agrarchemie-Sparte, 2017 kam der Konzern hier auf Erlöse von 9,6 Milliarden Euro, dies vor allem mit Pflanzenschutzmitteln. Das Geschäft schwächelte zuletzt, die Nachfrage im wichtigen brasilianischen Markt brach ein. Der US-Konzern Monsanto aus Saint Louis im Bundesstaat Missouri kam mit seinen 20.000 Mitarbeitern zuletzt auf einen Jahresumsatz von 14,6 Milliarden Dollar - hauptsächlich mit Saatgut.

(Reuters)

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