Autoehe: Nissan und Renault vor Fusion

FILE PHOTO: New Renault and Nissan automobiles are loaded onto a transporter at the Renault SA car factory in Flins
FILE PHOTO: New Renault and Nissan automobiles are loaded onto a transporter at the Renault SA car factory in FlinsREUTERS
  • Drucken

Die beiden Autokonzerne, die bereits kreuzweise beteiligt sind, verhandeln einen Zusammenschluss. Hürden dürften nationale Interessen vor allem Frankreichs sein.

In der Autoindustrie bahnt sich eine weitere Megafusion an: Der französische Autobauer Renault und sein japanischer Partner Nissan sprechen einem Medienbericht zufolge über einen Zusammenschluss. Ziel der Verhandlungen sei die Fusion der beiden bereits über gegenseitige Beteiligungen verflochtenen Unternehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Aktie von Renault legte daraufhin an der Pariser Börse mehr als sechs Prozent zu. 

Eine engere Verzahnung von Renault und Nissan wird schon seit längerem erwartet. Wie jüngst bekannt wurde, könnte die Regierung in Paris einen Großteil ihres Renault-Anteils an Nissan verkaufen. Die Fahrzeughersteller führen dazu Gespräche mit Regierungsvertretern. Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn soll vorgeschlagen haben, dass der französische Staat seinen Einfluss bei Renault aufgebe und der französische Autobauer auf seine Kontrolle über Nissan verzichte. Später sei eine Fusion der beiden Pkw-Bauer angedacht.

Eine Transaktion würde jedoch auf hohe Hürden stoßen. Die französischen Interessen müssten bei einem solchen Schritt gewahrt bleiben, sagten Insider. Frankreich sei besorgt, dass bei einer Verlagerung des Hauptsitzes Arbeitsplätze und Steuereinnahmen verloren gehen könnten. Deshalb dürfte Paris Garantien und Vetorechte bei wichtigen strategischen Entscheidungen verlangen. Bisher gab es für diese Pläne Dementis.

Vor der Pleite gerettet

Renault ist derzeit mit rund 43 Prozent an seinem japanischen Partner beteiligt. Nissan hält einen Anteil von 15 Prozent an Renault - allerdings ohne Stimmrecht. Renault rettete Nissan 1999 vor der Pleite. Seitdem besteht die Allianz zwischen den Konzernen.

Die beiden Autokonzerne arbeiten auch bei E-Autos eng zusammen. Der  zweitgrößte japanische Hersteller Nissan plant eine Offensive mit neuen Elektroautos, Renault wiederum hat sich einen jährlichen Absatz von einer Million elektrifizierter Autos ab 2022 vorgenommen.

In den kommenden vier Jahren sollen acht reine strombetriebene Fahrzeuge entwickelt werden, davon vier für den chinesischen Markt. Ab 2021 soll es auch von der Luxusmarke Infiniti Elektromodelle geben. Wie viele der angepeilten Million reine Stromautos sein sollen, gab Nissan nicht bekannt. Die Mehrheit jedenfalls werde auf Hybrid-Modelle entfallen, die den Benzinmotor mit einer Batterie kombinieren. Der Strom wird dabei beim Bremsen erzeugt. Auf Plug-in-Hybride, die zusätzlich über einen Stecker aufgeladen werden können, will Nissan verzichten.

Dem Bündnis von Nissan und Renault gehört auch Mitsubishi an. Gemeinsam planen sie 17 Elektroauto-Modelle. Der gesamte Pkw-Absatz der drei Partner soll von 10,6 Millionen Fahrzeugen im vergangenen Jahr bis 2022 auf 14 Millionen steigen.

Die Japaner arbeiten zudem an selbstfahrenden Autos. Dabei werde das höchstmögliche Sicherheitsniveau eingehalten, erklärte Entwicklungschef Philippe Klein. Nissan werde seine Pläne nach dem ersten tödlichen Unfall eines selbstfahrenden Autos des Fahrdienstvermittlers Uber in den USA nicht ändern. Anfang des kommenden Jahrzehnts will Nissan autonom fahrende Taxis in Japan anbieten.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.