Trafikanten sollen Provisionen für mehr Lottoverkäufe bekommen

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Der neue Casinos-Austria-Chef Labak kündigte mannigfaltige Veränderungen an. Lottoprodukte sollen aktiver angeboten werden. Dafür soll es variable Gehaltsanteilen geben

Der neue Casinos-Austria-Chef Alexander Labak bringt frischen Wind in das Unternehmen. Die Trafikanten, die seit Labaks Antritt um ihr Geschäft bangen, sowie Vertriebsmitarbeiter müssen sich künftig auf ein erfolgsabhängiges Einkommen einstellen, sagte er in einem "trend"-Interview. Man ermuntere die Trafikanten, die Lottoprodukte "aktiver" anzubieten, so Labak. "Wir werden für alle Vertriebspartner extra Verkaufsschulungen durchführen und ein Anreizsystem für Mehrumsätze einführen; wie auch unsere Vertriebsmitarbeiter, die bisher nur ein Fixgehalt hatten, künftig einen variablen Anteil bekommen werden." Bei der neuen Lotto-App sollen auch die Trafikanten ihre Provision erhalten.

"Wir haben ganz aktuell eine Lotto-App entwickelt, die in der Trafik oder an der Tankstelle mit Geld aufgeladen wird, danach kann man sieben Tage die Woche rund um die Uhr spielen", so der Casinos-Chef. Die Casinos bräuchten auch andere Produktkanäle als Trafiken, um junge Menschen besser zu erreichen.

Zum demnächst neu zu bestellenden Aufsichtsrat sagte Labak, dieser werde "möglicherweise" verkleinert, "auch mehr Frauen sollen reinkommen". Derzeit sitzen im Casinos-Kontrollgremium laut Firmenbuch 18 Personen, davon nur zwei Frauen. Aufsichtsratschef ist Walter Rothensteiner, den Labak laut "trend" gerne weiter dabei hätte. Casinos-Sprecher Martin Himmelbauer wies darauf hin, dass es "die alleinige Entscheidung der Eigentümer" sei, "ob es zu Veränderungen im Aufsichtsrat kommt. Labaks Aussage sei demnach "auch nur als eine allgemeine Darstellung von Möglichkeit zu verstehen."

Zu geringer Frauenanteil

Zu seinem intern wie extern umstrittenen Führungsstil sagte der Casinos-Chef: "Beim Beschleunigen quietscht es eben manchmal; vor allem in einem Unternehmen mit sehr hierarchischen Strukturen". Die teilstaatlichen Casinos müssten sich einige nicht mehr zeitgemäße Betriebsvereinbarungen ansehen und hätten "zu viele Hierarchiestufen wie Abteilungsleiter ohne Abteilung". Zudem sei der Frauenanteil zu gering.

Dass die Casinos-Tochter Lotterien 70 Mio. statt 40 Mio. Euro ausschüttet, habe nichts mit den Wünschen der Sazka zu tun. Vielmehr sei in den Lotterien viel Cash geparkt, "während wir auf Holding-Ebene fast 300 Millionen Schulden haben. Da macht es wirtschaftlich Sinn, möglichst viel Geld von den Lotterien hinaufzubringen, um den Verschuldungsgrad weiter zu senken."

Die 12 inländischen Spielbanken, deren Betriebsergebnis 2017 von 30 Mio. auf 19 Mio. Euro gesunken ist, will Labak "erstmals online" bringen. Und auf der Lotterien-Seite win2day, die als einzige in Österreich ganz legal Online-Glücksspiel anbieten darf, werde man auch "Novomatic-Produkte integrieren". Der niederösterreichische Automatenkonzern war früher Erzrivale der Casinos Austria, ist nun aber an ihnen beteiligt.

(APA)

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