„Niemand will durchs Tal der Tränen gehen“

Das steirische Unternehmen Leder und Schuh ist ein Beispiel für eine gelungene Restrukturierung.
Das steirische Unternehmen Leder und Schuh ist ein Beispiel für eine gelungene Restrukturierung.(c) Clemens Fabry
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Sentiment hilft bei der Sanierung eines maroden Unternehmens nicht, sagt Werner Weber. Der Manager brachte den strauchelnden Schuhkonzern Leder und Schuh (Humanic) rasch wieder auf Wachstumskurs.

Das steirische Unternehmen Leder und Schuh ist ein Beispiel für eine gelungene Restrukturierung. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Vorstand Werner Weber über die schwierige Zeit der Sanierung offen spricht. Dabei verhehlt er nicht, dass er den Mitarbeitern viel abverlangte. Denn drastische Einschnitte und schmerzhafte Maßnahmen blieben dabei nicht aus.

Doch weshalb war der einst so rentable Schuhkonzern überhaupt in die Krise geschlitterte? Im Jahr 2011 übernahm Leder und Schuh seinen Hauptkonkurrenten, die Schuhhandelskette Stiefelkönig. Diese Investition erwies sich sehr bald als kapitale Fehlentscheidung. Der Konzern, zu dem neben Humanic und Stiefelkönig auch die Vertriebslinien Dominici, Corti, Shoe4You und Jello gehörten, kam gewaltig ins Trudeln. Nachdem er schon 2011 und 2012 hohe Nettoverluste ausgewiesen hatte, stieg im Jahr 2013 der Bilanzverlust auf über zehn Millionen Euro. Die Banken traten alarmiert auf den Plan, stimmten jedoch nach zähen Verhandlungen einer weiteren Finanzierung für die nächsten zwei Jahre zu. Allerdings unter strengen Bedingungen und klaren Vorgaben. Eine davon lautete, dass ein erfahrener Sanierer von außen ins Management geholt werden müsse. Man einigte sich auf den Tiroler Werner Weber. Seit Juli 2014 ist er Vorstand von Leder und Schuh.


Zu viel Sentiment.
„Als ich kam, herrschte im Unternehmen der Tenor vor, dass das Gröbste schon überstanden sei. Die Banken hätten schließlich eine weitere Finanzierung zugesagt. Im Grunde würde nun alles passen.“ Eine Haltung, die sich mit Webers Auftrag, den Konzern rasch auf gesunde Beine zu stellen, nicht vertrug. Seine erste Aufgabe bestand notgedrungen darin, mit dem Topmanagement und der Belegschaft Klartext zu sprechen.

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