Vorarlberger Zech-Gruppe rutscht in die Pleite - 145 Mitarbeiter betroffen

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Als Ursache für die Pleite des Fenster- und Türenherstellers wird der Preisdruck durch Billighersteller aus Osteuropa genannt. Über die Höhe der Überschuldung ist bislang nichts bekannt.

Der Vorarlberger Fenster-, Türen- und Sonnenschutzhersteller Zech (Götzis) ist insolvent. Das Familienunternehmen hat am Dienstag für vier seiner Gesellschaften Insolvenzanträge mit dem Ansuchen auf Sanierung in Fremdverwaltung beim Landesgericht Feldkirch eingereicht. Die Zech-Gruppe beschäftigt derzeit 145 Mitarbeiter. 2017 wurde ein Umsatz von knapp 20 Mio. Euro erzielt.

Über die Höhe der Passiva wurde noch nichts bekannt. Betroffen von der Insolvenz sind die Zech Holztechnik GmbH und die Zech Kunststofffenster GmbH in Götzis, die Zech Fenstertechnik GmbH in Dornbirn sowie die Zech GmbH Götzis, zu der die Produktausstellungshalle Zech World und die erst 2012 erworbene Produktion in Ludesch (Bez. Bludenz) gehört, gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Die beiden Vertriebsstandorte in Deutschland und der Schweiz sowie die Zech Immobilien- und Service GmbH (Götzis) blieben hingegen ausgenommen.

"Überraschende" Zahlungsausfälle

Als Gründe für die Zahlungsunfähigkeit nannte der geschäftsführende Gesellschafter, der das 1904 gegründete Unternehmen in dritter Generation leitet, den hohen Preisdruck ausgelöst durch "ein Überangebot billiger Ware" aus osteuropäischen Ländern, Ausfälle im Projektgeschäft und zu komplexe Strukturen an. Man habe nicht ausreichend auf den "massiven Preisverfall" reagieren können, sagte Zech.

Den Liquiditätsreserven hätten einige "überraschende" Zahlungsausfälle von Kunden zugesetzt. Zech nannte als Beispiel ein Großprojekt in Deutschland mit einem Auftragsvolumen von 3,5 Mio. Euro, bei dem "eine Million uneinbringlich zu sein scheint". Ein schwaches erstes Quartal 2018 habe die Situation noch verschärft.

50 Jobs sollen wegfallen

Vorbehaltlich der Zustimmung des Insolvenzgerichts will die Zech-Gruppe ihren Betrieb sanieren und weiterführen. Vorgesehen ist eine deutliche Verkleinerung der Produktion von Fenstern und Türen, die Produktionsstätte in Ludesch, die vorhandenen Liegenschaften und die Zech World sollen verkauft werden. Außerdem will sich das Unternehmen von seinem Geschäftsbereich Sonnenschutz trennen. Der Fokus soll künftig auf den Bereichen Entwicklung, Beratung, Vertrieb, Montage und Service liegen. Standardfenster sollen bei renommierten Partnern im In- und Ausland zugekauft werden. "Die Produktion von Standardfenstern ist im Hochlohnland Vorarlberg wirtschaftlich nicht mehr wettbewerbsfähig", erklärte Zech. Durch diese Maßnahme und die Verschlankung der Strukturen will sich die Zech-Gruppe künftig "flexibler aufgestellt" wissen.

Von den 145 Mitarbeitern sollen nach der Restrukturierung nur noch 95 weiterbeschäftigt werden, die restlichen 50 würden gekündigt. Man sei mit der Arbeiterkammer in Kontakt, damit sämtliche Arbeitnehmerschutzrechte rechtzeitig aktiviert werden könnten und auch die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen in den kommenden Monaten gesichert seien, betonte der Geschäftsführer. Während der Sanierungsphase soll die Produktion in den vier Werken weitergeführt werden, um die vorhandenen Aufträge abzuwickeln.

(APA)

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