Mit Ryanair/Laudamotion, EasyJet, Vueling und Wizz Air eröffnen in Wien gleich vier große europäische Billig-Airlines die Jagd auf den Lokalmatador AUA. Die Preisschlacht macht Flug-Tickets noch billiger.
Jahrzehnte lang hatte die AUA in Wien kaum Konkurrenz, gut die Hälfte der Flüge ging auf ihr Konto. Daran änderte auch Niki Lauda, zuerst mit Lauda Air dann mit der inzwischen insolventen „Niki“, nicht viel. Jetzt hat sich die Situation gedreht – nicht gerade zum Vorteil für die AUA. Umso mehr jedoch für die Kunden, die mit noch günstigeren Ticketpreisen rechnen können: Vier große europäische Billig-Airlines nehmen Wien ins Streckennetz, eröffnen hier eine Basis und stationieren Flugzeuge.
Mit Ryanair, EasyJet, Vueling und Wizz Air sind es die Schwergewichte der Billig-Airlines, die im Anflug sind. Sie haben allein durch ihre Kostenstruktur Wettbewerbsvorteile. Kurz gesagt: die (Verdrängungs)-Schlacht ist eröffnet – und zwar jeder gegen jeden, und alle gegen die AUA, ihre Mutter Lufthansa und die konzerneigene Billigtochter Eurowings. Die fliegt seit zwei Jahren unter österreichischer Lizenz. Eurowings illustriert auch das Dilemma der Fluglinien: Sie konkurrenziert zwar die AUA, ist aber auch Signal der Lufthansa-Gruppe im stetig wachsenden Billig-Segment.
► Das größte Augenmerk gilt der Ryanair, die sich Niki Lauda und seine neue Laudamotion als Partner geangelt hat. Lauda startet ab Juni mit vier Flugzeugen zu Ferienzielen in Spanien, Italien und Griechenland, im Winter wird auf acht Flieger aufgestockt. Ryanair bringt mit 400 Flugzeugen und 1,45 Mrd. Euro Gewinn eine mächtige Schwungmasse ins Geschehen.
► Der größte europäische Konkurrent der Ryanair, EasyJet, hat sich schon im Vorjahr entschlossen, Wien zur Basis auf dem europäischen Festland zu machen, um die Folgen des Brexit abzufedern. EasyJet Europe umfasst gut 110 Flugzeuge mit 4000 Mitarbeitern. Zumindest einige Flugzeuge dürften in Wien stationiert werden. Flugziele sind vorerst Berlin, Basel und Mailand.
►Der spanische Ableger der britischen IAG-Holding, Vueling, ist zwar im Match um „Niki“ unterlegen. Den Plan, Wien zur Basis zu machen, hat man aber nicht aufgegeben. Gerüchten zufolge soll es Mitte Juli Ernst werden, die Vueling-Tochter Anisec Luftfahrt GmbH hat schon ein Büro am Flughafen. 14 Ziele, durchwegs auch in Spanien und Italien, sind geplant.
► Da steht die ungarische Wizz Air, eine der schnellstwachsenden Fluglinien Europas, nicht nach. Die Airline, die sich als „Ultra-Low-Coster“ bezeichnet, pumpt nicht weniger als 330 Mio. Euro in den Aufbau ihrer ersten Basis in Westeuropa, startet am 14. Juni mit drei Flugzeugen und stockt 2019 auf fünf Flieger auf, wie ihr Boss Jozsef Váradi im „Presse“-Gespräch bestätigt. Heuer erwartet er rund 500.000 Passsgiere, im nächsten Jahr sollen es schon rund zwei Millionen werden. Denn Varadi ist überzeugt, dass der Preiskampf die Nachfrage ankurbeln werde. Bisher habe es in Wien kaum Konkurrenz gegeben. Aber jetzt:„Wien wacht auf.“