Ex-Audi-Manager gegen drei Millionen Euro Kaution aus U-Haft entlassen

Während der beurlaubte Audi-Chef Rupert Stadler weiter in Untersuchungshaft sitzt, durfte ein Ex-Manager gegen Kaution die Haft bereits beenden.

Ein wegen seiner Verwicklungen im Dieselskandal in Untersuchungshaft sitzender ehemaliger Manager von Audi ist am Dienstag gegen Kaution freigekommen. Wie sein Anwalt Peter Gauweiler sagte, musste der 59-Jährige drei Millionen Euro Kaution hinterlegen und seinen Ausweis abgeben.

Der Mann war bis zum Bekanntwerden des Dieselskandals Vorstand beim Autobauer Porsche. Zuvor hatte er die Motorenentwicklung bei Audi und im gesamten Volkswagen-Konzern verantwortet.

Der ehemalige Manager war seit Ende September wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft und hatte dagegen schon erfolglos Beschwerde vor dem deutschen Bundesverfassungsgericht eingelegt. Die Ermittler der Staatsanwaltschaft München II werfen ihm unter anderem Betrug beim Verkauf von hunderttausenden Dieselautos mit manipulierter Abgasreinigung auf dem europäischen Markt vor.

Gauweiler betonte, sein Mandant habe die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stets bestritten. "Es ist aus einer Reihe von Gründen dringend geboten gewesen, dass das Oberlandesgericht den Haftbefehl nun außer Vollzug setzt".

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, darf der Manager Deutschland nicht verlassen und auch keinen Kontakt zu anderen Zeugen oder Beschuldigten aufnehmen. Dazu zählt demnach etwa der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn.

Wegen des Vorwurfs des Betrugs sitzt auch der beurlaubte Audi-Chef Rupert Stadler in Untersuchungshaft. Er war vor gut einer Woche verhaftet worden, weil er Zeugen beeinflusst haben soll. Seine Vernehmung soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden. 

KBA reist zum Prüftermin nach Ingolstadt

Nach der Staatsanwaltschaft nimmt auch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland den Dieselskandal bei Audi vor Ort in Ingolstadt unter die Lupe. Die Fachleute der Behörde wollen sich an diesem Mittwoch "bei Audi über den aktuellen Stand der Aufklärungsarbeit in der Dieselkrise informieren", wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

"Wir wissen, dass wir viel Vertrauen zurückgewinnen müssen", erklärte Audi-Einkaufsvorstand Bernd Martens, Leiter der internen Task Force, die die Dieselkrise aufarbeiten soll.

Audi-Chef Rupert Stadler sitzt seit Anfang vergangener Woche in Untersuchungshaft - es steht der Vorwurf im Raum, dass der Spitzenmanager Einfluss auf Zeugenaussagen seiner Untergebenen zum Dieselskandal nehmen wollte. Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte im Laufe der Ermittlungen sowohl die Unternehmenszentrale als auch Stadlers Wohnhaus durchsucht. Nun wird auch das KBA in Ingolstadt vorstellig.

Ein Thema ist laut Audi die Überarbeitung der Steuersoftware für die Dieselmotoren. Außerdem will das KBA wissen, ob Audi das neue internationalen WLTP-Prüfverfahren für die Abgas- und Verbrauchswerte vorschriftsmäßig umsetzt - eine wesentliche Voraussetzung für die Erteilung der sogenannten Gesamtbetriebserlaubnis für neue Fahrzeuge durch das Bundesamt. "Unser höchstes Interesse gilt der rückhaltlosen Aufklärung", sagte Martens. "Das wollen wir morgen bei der Zertifizierung auch an unseren Prüfständen unter Beweis stellen."

(APA/AFP)

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