Opel schreibt Gewinne, Peugeot-Aktie steigt

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Nach unerwartet guten Zahlen stieg die Peugeot-Aktie zweistellig und zog die Papiere der Konkurrenz mit.

Paris/Rüsselsheim. Das erste Halbjahr sei von starkem Gegenwind geprägt gewesen, sagte Carlos Tavares, Chef des Autokonzerns Peugeot (PSA), am Dienstag bei der Präsentation der Bilanzzahlen. Dazu zählten „Wechselkursschwankungen, Rohstoffkosten, geopolitisches Chaos und regulatorische Unsicherheit“.

Der Markt hatte das offenbar auch so gesehen und entsprechend schwächere Halbjahreszahlen erwartet. Die fielen dann aber so gut aus, dass die Aktie um zeitweise 14 Prozent anzog. Der Nettogewinn des Autoherstellers war von 1,5 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2017 auf 1,7 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2018 gestiegen. Zudem setzte das Unternehmen mit den Marken Peugeot, Citroën, DS und Opel im ersten Halbjahr 38,6 Mrd. Euro um und damit mehr als von Analysten erwartet.

Die neu erworbene Tochter Opel schreibt erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlen. Im ersten Halbjahr machten die beiden Schwestermarken Opel und Vauxhall einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 500 Mio. Euro bei einem Umsatz von zehn Mrd. Euro. Das entspricht einer Marge von fünf Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten PSA-Konzern betrug die Marge 8,5 Prozent. Den Anlegern gefiel das so sehr, dass auch die Aktien von Konkurrenten wie Renault, VW, Daimler oder BMW nach oben gezogen wurden.

Zuvor hatten sich die Papiere der europäischen Autohersteller eher unterdurchschnittlich entwickelt. Der Sektor zählt heuer zu den schwächsten im Stoxx Europe 600. Ein Grund ist der Handelsstreit, ein anderer die Angst vor einer Abschwächung in China, ein dritter der Abgasskandal.

Neuer Chef für Audi?

Die guten Peugeot-Zahlen sorgten aber vorerst für Zuversicht. Das Unternehmen war der erste große europäische Autobauer, der Zahlen für das zweite Quartal präsentierte; Fiat Chrysler folgt am Mittwoch. Daimler dürfte am Donnerstag einen Gewinneinbruch vermelden, glauben Analysten.

Am Dienstag stieg aber auch die Daimler-Aktie: Dem Mercedes-Hersteller kam zugute, dass er sich eine neue Kreditlinie über elf Milliarden Euro gesichert hat. Die Finanzierung habe eine Laufzeit von fünf Jahren mit Verlängerungsoptionen und löse eine bestehende Kreditlinie über neun Milliarden Euro vorzeitig ab, sagte ein Insider zur Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Beteiligt seien mehr als 40 Banken weltweit.

Die VW-Tochter Audi könnte indes einen neuen Chef bekommen: Der bisherige BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann soll in den Vorstand von Volkswagen einziehen. Wann und mit welcher Funktion, sei noch unklar, hieß es dazu aus Kreisen des Aufsichtsrates. „Die Position des Audi-Chefs ist nur eine von mehreren Möglichkeiten.“ Die VW–Aktie war am Dienstag zeitweise der beste DAX–Wert. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler, der auch Mitglied des VW-Konzernvorstandes ist, sitzt im Zusammenhang mit dem Abgasskandal seit mehr als einem Monat in U-Haft. Seitdem ist er beurlaubt, und Vertriebsvorstand Bram Schot führt die VW-Tochter Audi kommissarisch. (ag/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2018)

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