Frank Stronach klagt Tochter auf 520 Millionen Dollar

Fabry
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Der Gründer des Autozulieferers Magna sieht sich von seiner Tochter aus der Kontrolle über die Firma gedrängt und klagt sie daher auf Schadenersatz. Laut der Gegenseite bedrohten seine Fehlschläge das Familienvermögen.

Frank Stronach und seine Tochter Belinda waren eigentlich immer ein Herz und eine Seele. Die 52-Jährige wurde von ihrem Vater nicht nur in das Management wichtiger Teile des von ihm gegründeten Magna-Konzerns entsandt, auch bei seinen Auftritten in Österreich verwies er immer wieder mit stolz auf seine erfolgreiche Tochter, die zeitweise in Kanada auch Ministerin war.

Diese harmonischen Zeiten scheinen nun aber vorbei zu sein. So veröffentlichte die kanadische Zeitung „The Globe and Mail“ eine Klage, die Stronach Anfang Oktober gegen seine Tochter eingebracht hat. Demnach wirft der 86-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau Elfriede Tochter Belinda vor, ihn einerseits mit unlauteren Mitteln aus der Kontrolle des Familienimperiums gedrängt und andererseits die Unternehmen auch schlecht verwaltet zu haben. Er verlangt von den Gerichten einerseits, seine Tochter von ihrer Position als Chefin der Familienholding zu entfernen und andererseits, ihm einen Schadenersatz von 520 Mio. kanadische Dollar (345 Mio. Euro) zuzusprechen.

Streit schon seit zwei Jahren

Mit der Klage wird nun ein Familienstreit publik, der bereits seit zwei Jahren zwischen Belinda Stronach und ihrem Vater tobt. In einem Statement erklärt Stronach, dass er es bereue, diesen Schritt setzen zu müssen. Es sei allerdings die einzige Möglichkeit, die ihm bleibe, da in den vergangenen zwei Jahren keine einvernehmliche Lösung gefunden wurde.
Konkret wirft er seiner Tochter vor, dass sie die Holding, in der 253 von der Familie kontrollierten Unternehmen zusammengefasst sind, während seines Ausflugs in die österreichische Innenpolitik so schlecht geführt habe, dass es zu „signifikante Liquiditätsproblemen“ gekommen sei. Sie und andere Manager hätten ihre Machtpositionen missbraucht, um die Liquiditätsprobleme zu verschleiern und hätten nur ihre persönlichen Interessen im Sinn gehabt.

Belinda Stronach und der von ihm ebenfalls geklagte langjährige Berater der Familie, Alon Ossip, hätten „legitime Geschäftsausgaben“, die von ihm vorgeschlagen wurden, „respektlos und unbotmäßig“ zurückgewiesen. Gleichzeitig habe Belinda Stronach hunderttausende Dollar an Geschäftsausgaben verbucht, die ihn Wirklichkeit nur Privatausgaben gewesen seien – etwa Urlaube oder Ausgaben für Parties.

„Stronach war ein Risiko“

Von den Geklagten werden die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Sprecher von Alon Ossip erklärte: „Frank Stronach war ein großartiger Hersteller von Autoteilen. Aber seine exzessiven Ausgaben in jüngster Zeit sowie seine vielfältigen geschäftlichen Fehlschläge waren ein Risiko für das gesamte Familienvermögen.“ Belinda Stronach meinte lediglich: „Familie und Geschäft kann herausfordernd sein. Ich liebe meinen Vater." (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2018)

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