Autozulieferer ZKW peilt nach Kauf durch LG erneut Rekordumsatz an

Der südkoreanische Elektronikriese LG hat den niederösterreichischen Automobilzulieferer ZKW für 1,1 Milliarden Euro übernommen.

Der niederösterreichische Automobilzulieferer ZKW peilt nach der Übernahme durch den südkoreanischen Elektronikriesen LG heuer erneut einen Rekord bei Umsatz und Mitarbeitern an. Ein neues Werk soll in Osteuropa errichtet werden, sagte CEO Oliver Schubert im APA-Interview. Vor kurzem erfolgte am bestehenden Standort in der Slowakei der Spatenstich für die größte Erweiterung der Firmengeschichte.

"Wir haben in allen Werken Vollauslastung", sagte der ZKW-Chef, daher sollen die Kapazitäten ausgebaut werden. Für die Auswahl eines weiteren Produktionsstandorts wurde aus einer Longlist eine Shortlist erstellt, noch heuer soll laut Schubert die finale Entscheidung fallen. Die neue Niederlassung sei ein "wesentlicher Eckpfeiler" für die Wachstumsstrategie. Für heuer hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Wieselburg (Bezirk Scheibbs) einen Umsatz von 1,35 Mrd. Euro geplant, nach mehr als 1,2 Mrd. 2017. "Wir setzen den Wachstumskurs erfolgreich und profitabel fort", sagte Schubert. Der Personalstand soll sich im Jahresabstand bis Ende 2018 um 1.000 auf mehr als 10.000 Mitarbeiter erhöhen, davon entfallen mehr als 3.500 auf die österreichischen Standorte Wieselburg und Wiener Neustadt.

Krusovce, zweitgrößter Standort nach Wieselburg

Im slowakischen Krusovce, mit rund 2.500 Beschäftigten der zweitgrößte Produktionsstandort nach Wieselburg, hat ZKW mit der größten Erweiterung in der Unternehmensgeschichte begonnen, der Spatenstich erfolgte Ende September. Rund 155 Mio. Euro an Investitionen sind dafür in den kommenden drei Jahren vorgesehen. Die Produktionsfläche soll sich von derzeit 42.000 auf 79.500 Quadratmeter fast verdoppeln. Weiters soll ein neuer Bürotrakt mit Trainings-Center, Großraumbüro und einer zentralen Anlaufstelle für medizinische Notfälle entstehen. Geplanter Abschluss der Erweiterung ist Ende Mai 2019. In einem ersten Schritt soll die Beschäftigtenzahl an dem Standort um 200 bis 300 steigen, so Schubert. Im 2007 eröffneten Werk in der Slowakei werden vor allem Haupt- und Nebelscheinwerfer hergestellt und neue Lichtsysteme entwickelt.

In Dalian (China) werden die Kapazitäten ebenfalls bis 2019 ausgebaut. "Im nächsten Schritt werden wir ein weiteres Werk in China brauchen", hier werde eine Synergie mit LG in der Produktion geprüft, so Schubert. Auch in Mexiko wird eine Erweiterung vorbereitet. "Wir müssen in der Lage sein, aus Europa für Europa liefern, aber auch zeitgleich in Asien für Asien", sagte Schubert mit Hinweis auf die global tätigen Kunden - ZKW beliefert Fahrzeughersteller von Audi über BMW bis Daimler. "Unser internationaler Footprint steht solide", so der CEO.

Die 1,1 Mrd. Euro schwere Übernahme durch LG wurde Ende April bekanntgegeben, das Closing erfolgte am 3. August. Die Zusammenarbeit erfolge "auf Augenhöhe und mit größter Wertschätzung", betonte der ZKW-Chef. Synergien gebe es in Ein- und Verkauf sowie bei den technischen Möglichkeiten. "Wir können den Wachstumskurs durch LG gestärkt noch besser fortführen", sagte Schubert.

ZKW fungiert als Kompetenzzentrum für Licht beim börsenotierten südkoreanischen Konzern. Die ZKW-Gesamtstrategie wird nun um Rückleuchten ergänzt, LG sei hier bereits aktiv, so Schubert. Weiteres Ziel sei es, das Kundenportfolio um koreanische Hersteller zu erweitern.

ZKW wurde 1938 in Wien gegründet und stand von 1982 bis zum Kauf durch LG im Eigentum der Familie Mommert. Das Unternehmen verfügt über insgesamt acht Standorte in Österreich, der Slowakei, in Tschechien, China, Indien (Joint Venture), in den USA und in Mexiko.

(APA)

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