Rassistischer Vorfall als neues Imageproblem für Ryanair

Ryanair-Chef Michael O'Leary
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Ein Passagier beschimpfte eine 77-Jährige als "hässlichen schwarzen Bastard". Der Mann wurde nicht aus Ryanair-Maschine gewiesen.

Ein rassistischer Vorfall in einem Ryanair-Flugzeug hat Europas größte Billig-Airline in Erklärungsnot gebracht. Ein Mann beschimpfte in einer Maschine eine 77-jährige Frau lautstark unter anderem als "hässlichen schwarzen Bastard". Der pöbelnde Passagier wurde aber nicht aus dem Flugzeug auf dem Airport von Barcelona gewiesen. Stattdessen wurde das Opfer auf eigenen Wunsch umgesetzt.

Ein Mitreisender hatte den Vorfall am vergangenen Freitag kurz vor dem Start nach London gefilmt. Das Video verbreitete sich rasend schnell in sozialen Netzwerken und löste massive Kritik an der irischen Fluggesellschaft aus. Dort ist zu sehen, dass die Seniorin zwar von ihrer Tochter und einem anderen Fluggast unterstützt wird, aber ein Flugbegleiter auf Aufforderung nur zaghaft eingreift.

"Wir kennen das Video und haben den Vorfall der Polizei in Essex gemeldet", teilte Ryanair am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ein Polizeisprecher bestätigte: "Wir arbeiten eng mit Ryanair und den spanischen Behörden bei den Ermittlungen zusammen."

Der Vorfall verschärft das Imageproblem der Airline, der zu geringe Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen vorgeworfen werden: Das Unternehmen muss den ersten Gewinnrückgang seit fünf Jahren verdauen. Wie Ryanair am Montag in Dublin mitteilte, sank der Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr um sieben Prozent auf 1,20 Milliarden Euro. Als Gründe nannte die Airline Streiks, hohe Kerosinpreise, geringere Ticketpreise und Ersatzzahlungen wegen der EU-Fluggastrechte.

(APA/dpa)

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