Proteste gegen Einstieg von Investor Tojner bei B&C-Beteiligungen

Michael Tojner
Michael Tojner(c) Clemens Fabry
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Die Mitarbeiter von Amag, Lenzing und Semperit haben Protestbriefe an die Landeshauptleute von Oberösterreich und Niederösterreich verschickt.

Die Belegschaften der drei Unternehmen, an denen die B&C-Stiftung Mehrheitsanteile hält, protestieren gegen den Versuch des Investors Michael Tojner, die Stiftung unter seine Kontrolle zu bringen. Die Betriebsräte haben Unterschriften gegen den Deal gesammelt und schicken sie an "ihre" Landeshauptleute mit einem Bekenntnis zum Mehrheitseigentümer B&C-Stiftung.

Der Amag-Betriebsrat habe einen Brief mit etwa 1000 Unterschriften an Oberösterreichs Landeschef Thomas Stelzer (ÖVP) geschickt, bei der Lenzing werden Unterschriften gesammelt, der Brief soll nächste Woche an Stelzer gehen, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN). Auch die Belegschaft von Semperit hat inzwischen einige hundert Unterschriften gesammelt und wird diese demnächst an Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) senden, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Unternehmen. Vorinformiert sei Mikl-Leitner schon.

"Unabhängigkeit könnte zunichte gemacht werden"

"Die B&C hat sich in den vergangenen Jahren als stabiler Aktionär erwiesen und uns ermöglicht, ein Investitionsprogramm umzusetzen, das Standort und Arbeitsplätze sichert", sagte Konzernbetriebsratschef Max Angermeier den OÖNachrichten. Die Politik solle verhindern, dass das österreichische Stiftungsrecht gelockert wird und die UniCredit sowie Tojner wieder Zugriff auf die B&C bekommen könnten. Der Betriebsrat fürchtet laut dem Brief an Stelzer, dass mit Tojner "all unsere Bemühungen zur Positionierung als unabhängiger Leitbetrieb mit einem klaren Bekenntnis zum Standort Oberösterreich zunichte gemacht werden".

Tojner will mit einer Gruppe von Investoren die B&C-Stiftung übernehmen. Um zu diesem Ziel zu kommen, bietet er laut Medienberichten der UniCredit 100 Mio. Euro, damit diese ihm ihre Rechte als Begünstigte und Letztbegünstigte der Stiftung überlässt. Aus Sicht der B&C Stiftung, die das Angebot als feindliche Übernahme einstuft, hat die UniCredit diese Rechte aber nicht mehr, da sie bereits 2008 abgegolten worden seien. Es drohen umfangreiche Rechtsstreitigkeiten.

(APA)

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