Huawei-Gründer: Spionieren nicht für die chinesische Regierung

Präsident Xi Jinping mit Huawei-Gründer Ren Zhengfei.
Präsident Xi Jinping mit Huawei-Gründer Ren Zhengfei.REUTERS
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Ren Zhengfei weist alle Spionagevorwürfe zurück: "Ich liebe mein Land, ich unterstütze die Kommunistische Partei, aber ich werde niemals etwas tun, was irgendeinem Land in der Welt schadet."

Huawei-Gründer Ren Zhengfei hat die Spionagevorwürfe gegen sein Unternehmen als haltlos zurückgewiesen. Der weltgrößte Netzwerkausrüster und drittgrößte Smartphone-Hersteller habe "niemals eine Anfrage von einer Regierung erhalten, regelwidrige Informationen zu übermitteln", zitierte die "Financial Times" Ren am Dienstag aus einem Interview mit Journalisten in der südchinesischen Stadt Shenzhen.

"Ich liebe mein Land, ich unterstütze die Kommunistische Partei, aber ich werde niemals etwas tun, was irgendeinem Land in der Welt schadet." Huawei bestätigte die Aussagen von Ren. Der frühere Militäroffizier, der das Unternehmen 1987 gründete und einen Firmenanteil von rund einem Prozent hält, tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf.

Schlagzeilen machte kürzlich neben den Spionagevorwürfen der westlichen Geheimdienste vor allem die Festnahme von Rens Tochter Meng Wanzhou in Kanada, die sich inzwischen gegen Kaution wieder auf freiem Fuß befindet. Er vermisse sie "sehr stark", sagte Ren. Der Fall hat die Beziehungen zwischen Peking und Ottawa deutlich verschlechtert. Am Dienstag bezeichnete das chinesische Außenministerium das Vorgehen als "Missbrauch von Rechtsverfahren". Am Montag wurde ein Kanadier wegen Drogenschmuggels in China zum Tode verurteilt.

Vom 5G-Ausbau ausgeschlossen

Westliche Geheimdienste unter Federführung der USA werfen Huawei und dem kleineren Anbieter ZTE vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen. Sie haben den Verdacht, deren Ausrüstung oder Handys könnten Spionen dazu dienen, an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Australien und Neuseeland haben Huawei inzwischen vom 5G-Mobilfunk-Ausbau ausgeschlossen. Auch andere westliche Staaten wie Norwegen und Polen prüfen, ob sie Huawei-Ausrüstung in ihren Telekomnetzen weiterhin erlauben sollen. In Deutschland gibt es ebenfalls Bedenken bezüglich einer Zusammenarbeit mit Huawei. Hinter den Kulissen drängen einige Politiker, über einen Ausschluss des Konzerns beim deutschen 5G-Aufbau nachzudenken.

Ren spielte die Geschäftsrisiken für Huawei durch die Blockadeabsichten in den Ländern herunter: "Man kann nicht mit jedem zusammenarbeiten. Wir werden unseren Fokus darauf verlagern, wie wir den Ländern besser dienen können, die uns willkommen heißen." Huawei habe bereits 30 Verträge weltweit im Zusammenhang mit dem 5G-Ausbau erhalten.

(APA/Reuters)

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