AUA sichtet Fernflugnetz - Seychellen fallen weg

Die AUA hat unrentable Strecken wie Havanna, Colombo und Hongkong nach einer "Probezeit" wieder gestrichen. Das Fernflugnetz wird weiter umgebaut.

Die österreichische Lufthansa-Tochter AUA (Austrian Airlines) nimmt im nächsten Winterflugplan die Seychellen aus dem Programm. Diese Fernstrecke endet jetzt mit April. Das kündigte der Vorstand heute an. Weitere Entscheidungen seien nicht getroffen, der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech beobachtet aber auch andere Ziele. "Wir schauen uns zweimal im Jahr das Langstreckenportfolio an."

Auch im Winterflugplan 2018/19 hat die AUA ihr Interkontinentalnetz wieder neu ausgerichtet. Unrentable Strecken wie Havanna, Colombo und Hongkong wurden nach einer "Probezeit" wieder gestrichen. Dafür wurden Nordamerika-Routen aufgestockt. Mauritius und die Malediven beispielsweise bleiben aber als touristische Langstreckenziele erhalten. Die im heurigen Winter aufgenommene Verbindung nach Kapstadt ist für den AUA-Chef auch ein Stück weit "unternehmerisches Experiment".

Zur Preisentwicklung im Sommer 2019 äußerte sich die AUA heute eher verhalten. Gegen Ende 2018 ging man noch davon aus, dass die Langstreckentickets teurer werden. Dann kamen die Ölpreise wieder zurück. Sie blieben aber die große Unbekannte. An bestimmten Stellen werde es wohl ein Stück teurer, so Hoensbroech. Auf Kurz- und Mittelstrecken werde es, bedingt durch den starken Wettbewerb, für die Kunden erfreulich werden. Die bisherige Buchungslage wird als gut beschrieben.

Flotte zu komplex

Für die notwendige milliardenschwere Erneuerung der in die Jahre gekommenen Langstreckenflotte ist die AUA bisher nicht profitabel genug. Diese Investition stehe aber sehr hoch oben auf der Prioritätenliste. Wann 150 Millionen Euro Gewinn erreicht sein sollen, die in der Vergangenheit als Messlatte genannt wurden, ist offen. 2019 werde ein Jahr des Umbaues für die AUA, sagte der neue Airlinechef. Dass es exakt 150 Millionen sein müssen, ist für Hoensbroech weniger wichtig als das Ziel, im Lufthansa-konzerninternen Wettbewerb um Investitionen den Renditeabstand zu den Konzernschwestern zu schließen.

Deutliche Einsparungen und zusätzliche Erträge erhofft sich der AUA-Konzern durch ein neues Strategieprogramm namens "#DriveTo25". Unter 10 Punkten, die bis 2025 abgearbeitet sein sollen, findet sich die heute angekündigte Übergabe des Deutschland-Verkehrs von den Landeshauptstadt-Flughäfen an die Lufthansa bzw. Eurowings sowie der Abzug von sechs Bundesländer-Crew-Stützpunkten und eine Flottenumstellung im Kurz- und Mittelstreckenverkehr. Ihre 18 Turboprop-Maschinen wird die AUA bis 2021 "ausflotten", also sukzessive verkaufen. Dafür soll die Airbus-Flotte in drei Jahren durch die Anschaffung von 10 gebrauchten Maschinen der A320-Familie auf 46 wachsen. Insgesamt ist die derzeitige AUA-Flotte mit fünf verschiedenen Flugzeugtypen viel zu komplex - wie auch das gesamte Geschäftsmodell der AUA als recht "breit" gilt.

Forciert werden soll, was dem eigenen Kerngeschäft und dem AUA-Standort Wien hilft. Auf dem Prüfstand stehen demnach auch einzelne Bereiche der Technik. In der Wartung für Dritte soll beispielsweise kritisch bewertet werden, ob das in Konkurrenz zur Wartung der eigenen Flugzeuge passiert. Gegebenenfalls könnte das Drittgeschäft reduziert werden. Die Turboprop-Techniker seien mittlerweile auch für andere Flugzeuge lizenziert.

(APA)

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