Rückschlag für Alzheimer-Forschung - Roche-Arznei floppt

Der Schweizer Pharmakonzern Roche erleidet bei der Entwicklung eines Hoffnungsträgers gegen Alzheimer einen Rückschlag.

Die Alzheimer-Forschung hat einen weiteren schweren Rückschlag zu verkraften. Der Schweizer Pharmakonzern Roche gab am Mittwoch den Stopp von zwei spätklinischen Studien der Phase III mit seinem Hoffnungsträger Crenezumab bekannt. Eine Zwischenanalyse zeigte, dass die Arznei das angepeilte Studienziel nicht erreichen dürfte, teilte Roche mit. Neue Sicherheitsbedenken seien nicht ans Licht gekommen. Die Erforschung und Entwicklung anderer Alzheimer-Mittel will der Arzneimittelhersteller aus Basel fortsetzen.

Roche reiht sich in eine lange Liste von Misserfolgen bei der Entwicklung von Therapien gegen Alzheimer ein, die seit Jahren nicht vom Fleck kommt. Seit 2016 fielen experimentelle Mittel von Eli Lilly, AstraZeneca, Johnson & Johnson oder Merck durch. Pfizer stellte im vergangenen Jahr die Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer und Parkinson ein. Mehr als 100 klinische Studien erbrachten bislang keine wirksame Therapie für die schnell fortschreitende Demenzerkrankung, bei der sich im Gehirn der Betroffenen giftige Eiweißklumpen ansammeln, die die Nervenzellen schädigen. Die gegenwärtigen Medikamente können lediglich die Symptome lindern. Weltweit leiden nahezu 50 Millionen Menschen an einer Demenz und jährlich werden zehn Millionen neue Erkrankungen diagnostiziert. Alzheimer ist die häufigste Form der Erkrankung.

Analysten hatten Crenezumab, das Roches US-Biotechtochter Genentech gemeinsam mit AC Immune entwickelt, Milliardenumsätze zugetraut. Die Anleger reagierten allerdings kaum auf die Neuigkeit: Die Roche-Scheine gaben an der Börse in Zürich nur geringfügig nach. Die Experten des Brokers Baader Helvea sprachen von einem erwarteten Studien-Misserfolg. Die meisten Analysten berücksichtigen Alzheimer-Arzneien in ihren Gewinnschätzungen wegen des großen Fehlschlagrisikos nicht. An der US-Börse Nasdaq dürften die Aktien von AC Immune auf Talfahrt gehen.

(Reuters)

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