Daten-Strafe kostet Facebook den halben Gewinn

Facebook´s Gewinn bricht ein
Facebook´s Gewinn bricht einAPA/AFP/LIONEL BONAVENTURE
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Die Milliardenstrafe wegen der Weitergabe von Nutzerdaten schlägt auf die Bilanz des Konzerns durch. Nun kommen neue Ermittlungen. Die Zahl der aktiven Nutzer ist indes gestiegen.

Facebook muss wegen der Milliardenstrafe im Skandal um die Weitergabe von Nutzerdaten einen Gewinneinbruch hinnehmen und sich zugleich auf weitere Ermittlungen einstellen. Im zweiten Quartal halbierte sich der Überschuss nahezu auf 2,6 Milliarden Dollar (2,33 Mrd. Euro), wie das weltgrößte soziale Netzwerk am Mittwoch (Ortszeit) nach US-Börsenschluss mitteilte.

Facebook zahlt in einem mit der Verbraucherschutz-Behörde FTC geschlossenen Vergleich fünf Milliarden Dollar. Mit der Rekord-Geldbuße der FTC kauft sich die Online-Plattform von Vorwürfen frei, Informationen über 87 Millionen Kunden ohne deren Wissen an die ehemalige britische Beratungsfirma Cambridge Analytica weitergegeben zu haben. Doch wie von Experten erwartet, steht Facebook bereits der nächste Ärger ins Haus.

Kartellrechtliche Ermittlungen

Facebook erklärte, die Aufsichtsbehörde FTC habe das Unternehmen im Juni über neue kartellrechtliche Ermittlungen informiert. Der Konzern von Mark Zuckerberg gehört damit zu den Tech-Konzernen, für die die US-Regierung erst am Dienstag (Ortszeit) umfangreiche Untersuchungen der Wettbewerbspraktiken angekündigt hatte. Sollten Gesetzesverstöße festgestellt werden, werde man "entsprechend handeln", erklärte des Justizministeriums in Washington. Geprüft werden solle, "ob und wie führende Online-Plattformen Marktmacht erlangt haben und sich an Praktiken beteiligen, die den Wettbewerb dämpfen, Innovationen erstickt oder anderweitig den Verbrauchern geschadet haben". Beobachter halten dabei auch Ermittlungen gegen Google und Amazon für möglich.

Höhere Nutzerzahlen

Die Nutzerzahlen litten auch im vergangenen Quartal nicht unter der Datenschutz-Kritik. Die Zahl monatlich bei Facebook aktiver Nutzer wuchs binnen drei Monaten von 2,38 auf 2,41 Milliarden, teilte der Konzern mit.

Die Vergleichszahlung im Daten-Skandal schlug im zweiten Quartal mit zwei Milliarden Dollar zu Buche, wie Facebook weiter mitteilte. Drei Milliarden Dollar wurden demnach schon im ersten Quartal dafür eingeplant. Im zweiten Quartal konnte der Internet-Riese, zu dem auch Whatsapp und Instagram gehören, seinen Umsatz um rund 28 Prozent auf knapp 17 Milliarden Dollar steigern.

Im Zentrum des Geschäftsmodells von Facebook stehen Informationen, die Nutzer auf den konzerneigenen Seiten preisgeben und die für die Werbeindustrie von hohem Wert sind. Facebook-Aktien stiegen nachbörslich rund ein Prozent auf 206,80 Dollar.

(APA/red.)

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