1000 neue Ladestationen für E-Autos in Wien

APA/ROLAND SCHLAGER
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Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sieht für die Elektromobilität noch eine Reihe von Hindernissen auf dem Weg zu einem echten Durchbruch in Deutschland. In Wien soll bis 2020 ein flächendeckendes Ladenetz entstehen.

Wien Energie will in Wien bis Ende 2020 ein flächendeckenes, öffentlichen E-Ladestellennetz errichten.  Begonnen wird im 7. Wiener Gemeindebezirk, hier werden ab Montag die ersten zehn Ladestellen mit jeweils elf Kilowatt Leistung zum beschleunigten Laden errichtet. Als nächster Bezirk folgt in der Semesterferienwoche Floridsdorf.

"Im Wochentakt geht es dann bis zum Sommer mit jeweils 10 Ladestellen pro Bezirk weiter. Bis Mitte 2018 entstehen so 230 neue öffentliche Ladestellen in ganz Wien", sagt Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl. Wien Energie  betreibt bereits rund 550 Ladestellen im Großraum Wien.

Die Inbetriebnahme der ersten neuken Ladestellen ist für Anfang März geplant. Bis dahin wird gebaggert, fundamentiert, werden Kabel verlegt, die Ladestellen ans Netz angeschlossen und schließlich vom TÜV zertifiziert.

Ein wichtiger Baustein im Projekt ist die Bürgerbeteiligung. Zur Finanzierung entwickelte Wien Energie ein Partizipationsmodell für die Bevölkerung, das im Herbst auf reges Interesse stieß. Mit dem Kauf von Gutscheinpaketen konnte sich die Wiener Bevölkerung im Herbst am Ausbau der Elektromobilität beteiligen und von attraktiven Vergütungen profitieren. Statt 2.500 geplanten Beteiligungspaketen wurden 8.000 verkauft. Insgesamt investierten die Wienerinnen und Wiener so zwei Millionen Euro in die Mobilitätswende.

Hier sind die ersten Standorte:

1070 Wien
• Apollogasse 19, Zieglergasse 2, Wimbergergasse 14, Ahornergasse 5, Westbahnstr. 43

1210 Wien
• Am Spitz 9, Jedleseer Str. 66, Brünner Str. 75, Stammersdorfer Str. 137, Fultonstrasse 3

"Hauptproblem für E-Autos"

Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sieht für die Elektromobilität noch eine Reihe von Hindernissen auf dem Weg zu einem echten Durchbruch in Deutschland. Das nach wie vor zu dünne Ladenetz in der Bundesrepublik sei dabei die wichtigste Schwachstelle, sagte der Chefaufseher des zwölf Marken umfassenden Autokonzerns der Deutschen Presse-Agentur in Wolfsburg.

"Das eigentliche Problem ist, dass die Ladeinfrastruktur bisher eher enttäuschend ist", erklärte Pötsch. Daher habe sich Volkswagen mit anderen Herstellern zusammengetan, um entlang der Autobahnen viele Schnellladestationen einzurichten. Ein hinreichend hohes Tempo beim Ladevorgang werde künftig ein entscheidender Faktor für Besitzer von E-Fahrzeugen. "Am Ende muss man dahin kommen, dass man auch beim Elektroauto sagen kann: Zum Auftanken reicht eine Kaffeepause."

Kritisch sei bei der E-Mobilität, die auf dem deutschen Automarkt weiterhin nur eher schleppend in Gang kommt, außerdem die Reichweite. "Wir brauchen Autos, die auf 500 Kilometer und mehr kommen", sagte der Vorsitzende des VW-Kontrollgremiums und frühere Finanzvorstand. Er gab sich in dieser Frage mittelfristig optimistisch: "Bis 2020 bekommen wir das hin."

Benzin- und Dieselmotoren verteidigte Pötsch trotz der Abgas-Affäre und der Debatten über eine "Verkehrswende" hin zu mehr alternativen Antrieben: "Der Verbrennungsmotor wird für viele Kunden noch lange Vorteile haben." Volkswagen investiert - ähnlich wie die Rivalen BMW und Daimler - in den nächsten Jahren Milliardensummen in den Ausbau der Elektromobilität mit zahlreichen neuen Modellen.

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