Ein provokantes Nato-Video über die baltischen „Waldbrüder“, Partisanen gegen die sowjetische Besatzung, führt zu heftiger russischer Gegenpropaganda.
Das Video ist acht Minuten lang, es wurde auf dem Kommunikationskanal der Nato (Nato TV) am 11. Juli 2017 präsentiert und auf Twitter vorgestellt. Unter dem Titel „Forest Brothers Fight for the Baltics“ wird an 1946 erinnert, als baltische Partisanen gegen die Machtübernahme der Sowjetunion in Estland, Lettland und Litauen kämpften. Die recht simple Mischung von nachgespielten Kriegsszenen, Dokumentaraufnahmen und Augenzeugenberichten wurde auf YouTube bis zuletzt von 300.000 Interessierten besucht. Es dauerte nur wenige Tage, bis russische Medien und offizielle Stellen begannen, gegen die „Geschichtsfälschung“ zu wettern: Für Russland war und ist die Partisanenbewegung eine zusammengewürfelte Schar von Terroristen, die mit den Nationalsozialisten kollaborierten.
Der russische Historiker Michail Mjagkow meldete sich nach dem Nato-Video auf dem Nachrichtenkanal Sputnik: Diese „Freiheitskämpfer“ hätten im Zweiten Weltkrieg vor allem Zivilisten umgebracht, ihre eigenen Landsleute, insbesondere Juden. Auf beiden Seiten bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Für einfache Etiketten, wie sie in russischen Kommunikationskanälen, aber auch in dem eindimensionalen Nato-Video merkbar sind, ist dieses Thema zu komplex.