Nationalismus als Religion: Giuseppe Mazzini, ein bürgerlicher Revolutionär

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MAZZINI/CALDESI CDVMary Evans / picturedesk.com
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Er war der Vordenker der Revolutionen von 1848. Anhängern gilt er als Wegbereiter der EU. Kritiker stellen ihn in eine Reihe mit Revolutionären wie Khomeini.

Er war ein zartes, kränkliches Kind. Seine Eltern, wohlhabende Genueser, verlegen ihm zuliebe den Wohnsitz vorübergehend aufs Land. „Poveretto“ wird er genannt, der „Ärmste“. „Giuseppe ist von Kindheit an nachdenklich und sensibel. Er fühlt sich angezogen von Himmel, Meer, Erde und Sternen. Während seiner Liegekuren, die er bereits als Fünfjähriger absolvieren muss, eignet er sich spielerisch die Erkenntnisse seiner älteren Schwestern an.“ Doch er überwindet seine körperliche Schwäche, treibt viel Sport, seine geistigen Fähigkeiten sind ohnehin beachtlich.

Im Alter von 14 Jahren beginnt Giuseppe Mazzini ein Medizinstudium an der Universität in Genua, wechselt dann aber, nachdem er bei der ersten Sezierübung ohnmächtig wird, zu Jus. Mit 22 Jahren ist er Doktor der Rechtswissenschaften. Beeinflusst von den nationalliberalen Ideen seines Vaters schließt er sich dem Risorgimento-Geheimbund der Carbonari an und wird selbst zum Berufsrevolutionär. Sein vorrangiges Ziel ist ein vereintes Italien in einer republikanischen Staatsform. Ein Land, das damals noch von den österreichischen Habsburgern, den spanischen Bourbonen und dem Kirchenstaat beherrscht ist.

In ihrer jüngst im Braumüller-Verlag erschienenen Biografie „Guiseppe Mazzini – Ein Leben für die Freiheit“ widmet sich Eva Wegensteiner-Prull in durchaus begeistertem Tonfall dem geistigen Vater der italienischen Einheitsbewegung, dem Begründer des Genossenschaftswesen und dem Wegbereiter der Idee der europäischen Einigung.

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