Sex und Macht: Der Mann und sein Bart

Zwei berühmte Bartträger: Franz Joseph und Wilhelm II.
Zwei berühmte Bartträger: Franz Joseph und Wilhelm II.(c) akg-images (akg-images)
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Was hat es zu bedeuten, wenn sich die Bärte verändern, wenn sie verboten werden oder zu wuchern beginnen? Ein haariger Streifzug durch die Geschichte.

Die Bartmode ist zweifellos eines der großen sozialen Rätsel dieser Welt. Dabei scheint das Wesentliche am Bart bereits geklärt. Biologen sehen die Manneszierde als Restbestand unserer ehemaligen Vollbehaarung, also: des Fells. Reste davon tragen wir im 7. vorgeburtlichen Monat mit uns, dieses fetale Stadium geht wieder vorbei. Bartwuchs habe daher, so die Bartgegner, in einem zivilisierten Männergesicht nichts verloren, erinnere an primitive Naturzustände, als ausdrucksvolle Mimik noch nicht gefragt war.

Dann ist da noch der Unterschied zum weiblichen, glatten Gesicht, ein Sexualdimorphismus und evolutionsbiologischer Sicherungsmechanismus: Die Natur will Fortpflanzung, ein kräftiger Bart macht den Mann für die Frauen sexy. Anthropologisch und biologisch haben wir damit geklärt, wozu er gut sein soll, der Bart. Doch als Historiker sollten wir damit keineswegs zur Tagesordnung übergeben. Allzu spannend sind die politischen und gesellschaftlichen Implikationen, die sich durch die Manneszierde im Lauf der Menschengeschichte ergeben. Was hat es zu bedeuten, wie lang der Bart ist, wie dicht, wo die Aussparungen und Begrenzungen sind, wie stark er gekräuselt oder gefärbt ist?

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