Kriegsweihnacht und ''schlimme Mädchen'': Blick in private Fotoalben
Das Volkskundemuseum zeigt in der Ausstellung "'Alle antreten! Es wird geknipst!" private Fotografie in Österreich aus den Jahren 1930 bis 1950. Besucher sind eingeladen, selbst tätig zu werden und die Sammlung zu erweitern.
![Im Wiener Volkskundemuseum ist am 9. Oktober 2018 die Ausstellung "'Alle antreten! Es wird geknipst!' Private Fotografie in Österreich 1930-1950" eröffnet worden. Sie ist Teil eines längerfristigen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen eine große Sammlung privater Fotografie aufgebaut werden soll. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/2siju0-1524346915490_1539172864652847.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915490_1539172864652847.jpg)
Im Wiener Volkskundemuseum ist am 9. Oktober 2018 die Ausstellung "'Alle antreten! Es wird geknipst!' Private Fotografie in Österreich 1930-1950" eröffnet worden. Sie ist Teil eines längerfristigen Forschungsprojekts, in dessen Rahmen eine große Sammlung privater Fotografie aufgebaut werden soll. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.
(c) Archiv Tietjen
![Die Ausstellung, die sich über zwei Räume im ersten Stock des Museums erstreckt und bis 17. Februar 2019 zu sehen ist, werde während der Laufzeit weiterentwickelt und verändert, erläuterten die Kuratoren Herbert Justnik und Friedrich Tietjen. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/ypiwt7-1524346915491_1539172865250922.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915491_1539172865250922.jpg)
Die Ausstellung, die sich über zwei Räume im ersten Stock des Museums erstreckt und bis 17. Februar 2019 zu sehen ist, werde während der Laufzeit weiterentwickelt und verändert, erläuterten die Kuratoren Herbert Justnik und Friedrich Tietjen. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.
(c) Archiv Tietjen
![Besucher sind nicht nur eingeladen, die Schau als klassische Ausstellung zu betrachten, sondern selbst tätig zu werden: entweder indem man das eigene Fotoalbum mitbringt und im Gespräch mit den Forschern erklärt - oder das Album sogar der Sammlung zur Verfügung stellt. Mitarbeiten kann man auch, indem man sich an der Sichtung der Bestände beteiligt. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/svnil-1524346915494_1539172865865830.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915494_1539172865865830.jpg)
Besucher sind nicht nur eingeladen, die Schau als klassische Ausstellung zu betrachten, sondern selbst tätig zu werden: entweder indem man das eigene Fotoalbum mitbringt und im Gespräch mit den Forschern erklärt - oder das Album sogar der Sammlung zur Verfügung stellt. Mitarbeiten kann man auch, indem man sich an der Sichtung der Bestände beteiligt. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.
(c) Archiv Tietjen
![Die Wände des ersten Raums sind mit einer Masse an Reproduktionen von Fotos bedeckt. Sie stammen teils aus Schenkungen und Leihgaben, teils aus anonymen Fotoalben vom Flohmarkt. Viele von ihnen sind undatiert. Blick in die Ausstellung](https://img.diepresse.com/public/incoming/73u407-eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6584_1539172871180483.jpg/alternates/FREE_1200/eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6584_1539172871180483.jpg)
Die Wände des ersten Raums sind mit einer Masse an Reproduktionen von Fotos bedeckt. Sie stammen teils aus Schenkungen und Leihgaben, teils aus anonymen Fotoalben vom Flohmarkt. Viele von ihnen sind undatiert. Blick in die Ausstellung
(c) eSeL.at - Lorenz Seidler
![Wer Fotografien erkennt oder Hinweise zu ihrer Entstehungszeit geben kann, solle sich melden, werden die Besucher auf einem Hinweisschild aufgerufen. Blick in die Ausstellung](https://img.diepresse.com/public/incoming/rm90ks-eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6593_1539172871813765.jpg/alternates/FREE_1200/eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6593_1539172871813765.jpg)
Wer Fotografien erkennt oder Hinweise zu ihrer Entstehungszeit geben kann, solle sich melden, werden die Besucher auf einem Hinweisschild aufgerufen. Blick in die Ausstellung
(c) eSeL.at - Lorenz Seidler
![Der große zweite Raum dient nicht nur als Schau-, sondern auch als Forschungsraum. Neben einigen Schaukästen, in denen beispielsweise der Fokus auf die Rückseite von Fotografien mit ihren Datierungen, Beschreibungen und Nachrichten gelenkt wird, finden sich hier mehrere Arbeitsplätze, an denen sich die Besucher durch die Bestände arbeiten können. Blick in die Ausstellung](https://img.diepresse.com/public/incoming/fk2uil-eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6639_1539172872387790.jpg/alternates/FREE_1200/eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6639_1539172872387790.jpg)
Der große zweite Raum dient nicht nur als Schau-, sondern auch als Forschungsraum. Neben einigen Schaukästen, in denen beispielsweise der Fokus auf die Rückseite von Fotografien mit ihren Datierungen, Beschreibungen und Nachrichten gelenkt wird, finden sich hier mehrere Arbeitsplätze, an denen sich die Besucher durch die Bestände arbeiten können. Blick in die Ausstellung
(c) eSeL.at - Lorenz Seidler
![Eine der Ausstellungswände, die immer wieder neuen Themen gewidmet werden sollen, beschäftigt sich derzeit damit, welchen Niederschlag das Jahr 1938 in der privaten Fotografie fand. Blick in die Ausstellung](https://img.diepresse.com/public/incoming/uqmyhw-eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6560_1539172870587454.jpg/alternates/FREE_1200/eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6560_1539172870587454.jpg)
Eine der Ausstellungswände, die immer wieder neuen Themen gewidmet werden sollen, beschäftigt sich derzeit damit, welchen Niederschlag das Jahr 1938 in der privaten Fotografie fand. Blick in die Ausstellung
(c) eSeL.at - Lorenz Seidler
![Zwar gibt es einige Bilder, die den Einzug deutscher Truppen zeigen, insgesamt sind politische Ereignisse aber selten abgebildet. Stattdessen finden sich etwa Aufnahmen von Spaziergängen im Prater, datiert mit Frühjahr 1945. Album(seite) aus einem Flohmarktkonvolut. Ausflug in den Prater. Mai 1945](https://img.diepresse.com/public/incoming/hvtj4y-1533519994699_1539172869965585.jpg/alternates/FREE_1200/1533519994699_1539172869965585.jpg)
Zwar gibt es einige Bilder, die den Einzug deutscher Truppen zeigen, insgesamt sind politische Ereignisse aber selten abgebildet. Stattdessen finden sich etwa Aufnahmen von Spaziergängen im Prater, datiert mit Frühjahr 1945. Album(seite) aus einem Flohmarktkonvolut. Ausflug in den Prater. Mai 1945
!["Private Fotografie ist so etwas wie eine Wunschmaschine, die nicht abbildet, wie es passiert ist, sondern eher zeigt, wie man es gerne hätte und wie man es erinnern möchte", sagte Tietjen. Aufbewahrt werde das gute, schöne Leben. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.](https://img.diepresse.com/public/incoming/4rv60z-1524346915495_1539172866477431.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915495_1539172866477431.jpg)
"Private Fotografie ist so etwas wie eine Wunschmaschine, die nicht abbildet, wie es passiert ist, sondern eher zeigt, wie man es gerne hätte und wie man es erinnern möchte", sagte Tietjen. Aufbewahrt werde das gute, schöne Leben. Seite eines Albums mit Bildern aus den 1930er- und 1940er-Jahren. Angelegt wurde das Album vermutlich in den 1950er-Jahren von einer unbekannten Wienerin.
!["Uns interessiert die Diskrepanz zwischen dem, was die Fotografien zeigen, und dem, was wir an Bildern aus den Geschichtsbüchern kennen", sagte Tietjen. "Rückblickend stellt der 'Anschluss' für uns eine riesengroße Zäsur dar. Diese Zäsur kommt in der privaten Fotografie nicht vor", erklärte Justnik. Album(seite) aus einem Flohmarktkonvolut. Familienbilder. Mai 1945](https://img.diepresse.com/public/incoming/f5ccvu-1533519994698_1539172869304892.jpg/alternates/FREE_1200/1533519994698_1539172869304892.jpg)
"Uns interessiert die Diskrepanz zwischen dem, was die Fotografien zeigen, und dem, was wir an Bildern aus den Geschichtsbüchern kennen", sagte Tietjen. "Rückblickend stellt der 'Anschluss' für uns eine riesengroße Zäsur dar. Diese Zäsur kommt in der privaten Fotografie nicht vor", erklärte Justnik. Album(seite) aus einem Flohmarktkonvolut. Familienbilder. Mai 1945
(c) Volkskundemuseum
![Ziel der beiden Forscher ist es, eine Sammlung privater Fotografie, die ihren Sitz im Volkskundemuseum hat, aufzubauen. Blick in die Ausstellung](https://img.diepresse.com/public/incoming/yqz29l-eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6774_1539172872933828.jpg/alternates/FREE_1200/eSeL_Privatfotografie-Volkskundemuseum_6774_1539172872933828.jpg)
Ziel der beiden Forscher ist es, eine Sammlung privater Fotografie, die ihren Sitz im Volkskundemuseum hat, aufzubauen. Blick in die Ausstellung
(c) eSeL.at - Lorenz Seidler
![Derzeit besteht sie aus bis zu 20.000 Fotografien, schätzt Tietjen. Viele alte Alben würden im Müll landen. Seite eines Albums von 1949, das die Reisen und Ballbesuche eines unbekannten Paares dokumentiert](https://img.diepresse.com/public/incoming/3s09dx-1524346915497_1539172866781135.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915497_1539172866781135.jpg)
Derzeit besteht sie aus bis zu 20.000 Fotografien, schätzt Tietjen. Viele alte Alben würden im Müll landen. Seite eines Albums von 1949, das die Reisen und Ballbesuche eines unbekannten Paares dokumentiert
(c) Archiv Tietjen
!["Es geht darum, sie vor dem Verschwinden zu bewahren", sagte Justnik. "Wir werden sie brauchen, um zu sehen, wie hat das Leben im 19., 20. und 21. Jahrhundert funktioniert." Eine auf den 19. 04. 1945 datierte Fotografie einer unbekannten Frau an einem unbekannten Ort. Das Bild stammt aus einem größeren Konvolut an Bildern einer österreichischen Familie.](https://img.diepresse.com/public/incoming/t3q0ri-1524346915500_1539172867421853.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915500_1539172867421853.jpg)
"Es geht darum, sie vor dem Verschwinden zu bewahren", sagte Justnik. "Wir werden sie brauchen, um zu sehen, wie hat das Leben im 19., 20. und 21. Jahrhundert funktioniert." Eine auf den 19. 04. 1945 datierte Fotografie einer unbekannten Frau an einem unbekannten Ort. Das Bild stammt aus einem größeren Konvolut an Bildern einer österreichischen Familie.
(c) Archiv Tietjen
![Für das Projekt ruft das Volkskundemuseum nach wie vor Menschen dazu auf, ihre privaten Fotoalben ins Museum zu bringen und darüber zu erzählen. Anonym, Österreich, um 1940 aufgenommene Fotografie aus einem ca. 1955 angelegten Album](https://img.diepresse.com/public/incoming/6yted0-1524346915509_1539172868635954.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915509_1539172868635954.jpg)
Für das Projekt ruft das Volkskundemuseum nach wie vor Menschen dazu auf, ihre privaten Fotoalben ins Museum zu bringen und darüber zu erzählen. Anonym, Österreich, um 1940 aufgenommene Fotografie aus einem ca. 1955 angelegten Album
![Ausstellung "'Alle antreten! Es wird geknipst!' Private Fotografie in Österreich 1930-1950" von 10. Oktober 2018 bis 17. Februar 2019. Fotografie eines Dackels. Rückseitig beschriftet: "Lumpi 1942"](https://img.diepresse.com/public/incoming/r4gj8j-1524346915501_1539172867976191.jpg/alternates/FREE_1200/1524346915501_1539172867976191.jpg)
Ausstellung "'Alle antreten! Es wird geknipst!' Private Fotografie in Österreich 1930-1950" von 10. Oktober 2018 bis 17. Februar 2019. Fotografie eines Dackels. Rückseitig beschriftet: "Lumpi 1942"
(c) Archiv Tietjen