Für Städter schlägt in der Provinz bekanntlich das Herz der Finsternis. Wehe dem, der es aus dem Takt zu bringen versucht.
Spectrum

Zu Hause im Wiener Speckgürtel

Für meine Freunde war der Wienerwald eine Restaurant­kette für Hühnerfleisch und der Ort, wo Jack Unterweger Frauenleichen verscharrte. Über resignierte Müllmänner, die Kuscheltiere eines Altnazis und Sebastian Kurz, der Jugendlichen die perfekte Ausrede geliefert hat.
Bettina Steiner und Anne-Catherine Simon haben den neue Roman der Autorin und Satirikerin Toxische Pommes (Bild) „Ein schönes Ausländerkind“ gelesen.

Glück ist ein Haufen stinkender Barbies: Die Romane von Astrid H. Roemer und Toxische Pommes

Fast wieder „hingeschmissen“ hätten Bettina Eibel-Steiner und Anne-Catherine Simon den Debütroman der von TikTok und Instagram bekannten Satirikerin Toxische Pommes, bis … Überwältigt sind sie von einem Roman der aus Surinam stammenden Astrid H. Roemer. Und in Casablanca erleben sie ein unglaubwürdiges und trotzdem hinreißendes Happy End. 
Folge 9

Wann ist ein Wiener glücklich?

Widersprüche sind unsere Hoffnung, meinte Brecht einmal. 
Spectrum

Franz Josef Czernin: Wer hat hier was zu verbergen?

Man verhält sich zu demokratisch Gewählten oft wie zu Majestäten, Duces, Führern oder wie zu Pop- und Filmstars. Solange Bedürfnissen dieser Art nachgegeben wird und diese gefördert werden, ist eine Gesellschaft bestenfalls auf halbem Weg zur Demokratie. Von Hoffnung und Widerspruch.
zeitfalten

wohin die heimchen zirpten
wohin das mürbe
unverdrossen
wohin das wogen auf und ab
der grasorakel
wohin das fließen
wohin die dreizehn feen
und fliehend
drei millimeter
das wie das muss
im zwielicht
die sieben raben
wohin das haar das
zittern der organellen
lebenskürzlich wohin
der sinn der hasensprachen
wohin die

Monika Vasik

Ein rund 900 Meter langer Rundweg verbindet die einzelnen Stationen.
Architektur und Design

Das Torfmoor bei Budapest: Naturlehrpfad statt Parkplatz

Zivilgesellschaftlicher Protest bewahrte das Torfmoor in der ungarischen Stadt Dunakeszi vor der Verbauung. Nun lädt ein Lehrpfad zu spannenden Erkundungen ein.
Fiktive Abschiedsbriefe zwischen Abrechnung und Hommage: Anna Mitgutsch, geboren 1948 in Linz.
Buch der Woche

Von vertriebenen Freundinnen und ehemaligen Liebhabern – die Briefe der Anna Mitgutsch

Liebende, die einander schrecklich verfehlen, vermisste Großmütter und Freundinnen, die andere Wege gingen. In „Unzustellbare Briefe“ porträtiert Anna Mitgutsch Menschen aus ihrem Leben.
Ist auch bildender Künstler: Max Höfler, geboren 1978 , lebt in Graz.
Literatur

Max Höfler läuft Schlittschuh mit Odysseus

Anhand sprachlicher Kapriolen rückt Max Höfler in seinem Band „Alles über alles oder warum“ gegenwärtige Probleme in den Fokus.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel…

Er war ein hilfsbereiter Kerl – aber so lästig!

Jede(r) von uns hat wohl schon einmal mit so jemandem zu tun gehabt: einer furchtbaren Nervensäge.
Figuren auf einem Markt in Tiflis.
Spectrum

Putins Großvater bekochte Stalin: über Heldenverehrung in Russland und Georgien

Bewunderung für Stalin und ­Antikommunismus werden in Georgien oft nicht als Widerspruch empfunden – ein Phänomen, das kennzeichnend ist für die Gemütsverfassung von ­Georgiern im Verhältnis zu ihrer eng mit Russland verknüpften Geschichte.
Beschäftigte sich mit dem Scheitern der DDR: Volker Braun, geboren 1939 in Dresden.
Literatur

Der Ostblock verschwand im besten Moment

Volker Braun legt drei „Versuche“ vor: Wie bewegt man sich auf einer Landmasse, wie bleibt man auf dem Boden, und wie lebt man mit Gewalten?
Lucía Lijtmaer, 1977 in Argentinien geboren, lebt als Journalistin und Schriftstellerin in Barcelona.
Literatur

Lucía Lijtmaer schreibt über die Rache am Mann einst und jetzt

Lucía Lijtmaer erzählt in „Die Häutungen“ von zwei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die mit Männern kein Glück haben und neue Wege einschlagen. Solide gemacht, aber literarisch wenig überzeugend.
Nach der Entscheidung des Gerichtshofs: Die Klimaseniorinnen beantworten Fragen von Journalisten.
Spectrum

Woher rührt denn der Glaube der Klimakläger, dass der Staat gerade jetzt in ihrem Sinn handeln wird?

Die Klimakläger trauen dem Staat bis zu einem gewissen Punkt – sonst würden sie nicht klagen. Was aber ist mit den anderen? Mit jenen, die der Meinung sind, von den Institutionen sei keine Hilfe mehr zu erwarten? Und jenen, die meinen, es gebe gar keine Klimakrise? Peter Rosei, Schriftsteller und Jurist, über das Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Sogar in seiner Freizeit setzte er aus alten Ersatzteilen neue Uhren zusammen.
Spectrum

Mein Großvater, der Uhrenmacher

Er folgte den anderen, die offenbar wussten, wohin sie wollten.
Spectrum

„Da ist reserviert! Können S´ned lesen?“

Die Welt ist voller Zeichen: „RJ Xpress 60 München Hbf“, doch die Zeichen flitzten, bewegten sich zu schnell, sprangen nach oben. Oder rasten nach links, blinkten und verschwanden. Seine Hände schwitzten. Du schaffst das, sieh hin: „6-0 M-ü-n-ch-e-n.“ Eine Erzählung über die Schwierigkeiten eines Analphabeten.
<strong>Das Bergson Kunstkraftwerk </strong>lädt zu Veranstaltungen, Konzerten und Kulinarik – und bald auch in eine Galerie ein.
Architektur und Design

Einst fanden hier Techno Raves statt – heute ist es hier schick: Das Bergson Kunstkraftwerk in München

Ein Architekturprinzip lautet: Wenn sich die Zeiten ändern, soll sich ein Gebäude an das neue Zeitgefühl anpassen. Entsprechend wurde nun ein verfallenes historisches Gebäude in München zu einem Ort der Kunst umgestaltet: zum Bergson Kunstkraftwerk.
„Verteidigen wir die Natur“, das klingt langweilig. Viel besser: „Verteidigen wir unser Territorium.“
Spectrum

Wir bewohnen ein Meer aus Luft

In der Wetterwelt sind wir nicht allein. Wir atmen dieselbe Luft. Wir beobachten dieselben Wolken. Doch was wir riechen, sehen, fühlen, ist kaum mehr mit dem wissenschaftlichen Konzept von „Klima“ zu vermitteln. Was würde es heißen, sich dem Klima, der Atmosphäre sinnlich zu nähern?
Sein Roman „Maifliegenzeit“ wird derzeit heiß diskutiert: Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle an der Saale.
Literatur

Als der Arbeiterstaat Kinder raubte: ein verdrängtes Kapitel der DDR

In „Maifliegenzeit“ erzählt Matthias Jügler ein verdrängtes DDR-Kapitel: Politisch Unliebsamen wurden die Kinder genommen und zur Adoption gegeben.
Pro-Palästina-Demonstration in Lissabon im April 2024.
Spectrum

Frieden ist nicht lächerlich

Unser Autor, der Schriftsteller Dinçer Güçyeter, über eine erschütternde Begegnung mit einer jüdischen Leserin: Du hast für uns alle getrauert, für Juden, Moslems und Christen.
Die Gäste sind in den besten Jahren und haben andere Sorgen.
Expedition Europa

Sie haben die niedrigste Geburtenrate der EU und sind sehr katholisch. Was ist in Malta los?

„Die Leute haben Hun­de und Katzen lie­ber“, sagt eine Frau, als ich sie frage, warum es in Malta so wenige Kinder gibt. Eine andere meint, es liegt daran, dass die Frauen Geld verdienen müssen.
Sein Vorgängerroman „Die Bäume“ war noch drastischer: Autor und Literaturprofessor Percival Everett.
Buch der Woche

Huch, der Sklave spricht – Percival Everett macht sich über die Weißen lustig

Percival Everett erzählt die „Abenteuer des Huckleberry Finn“ neu. Sehr frei, sehr komisch, sehr politisch und aus der Sicht des Sklaven Jim, der den Weißen gegenüber den tumben Toren gibt.
Dana Grigorcea liefert mit ihrem Roman eine unterhaltsame Reise in aktuelle und vergangene Kunstdebatten.
Literatur

Es beginnt damit, dass die Truthähne tanzen

Voller Lust am Erzählen beschreibt Dana Grigorcea den künstlerischen Schöpfungsprozess: Einmal lesen wir über das Leben ihrer Protagonistin, die gerade an einem Roman schreibt und an sich als Mutter zweifelt, dann lesen wir in diesem Roman.
„In den frühen Nul­ler­jah­ren kamen in Armenien 120 bis 140 Bu­ben auf ein Mäd­chen.“
Expedition Europa

Wo sind die armenischen Mädchen?

Expedition Europa: Ich begann über das Thema selektive Abtreibung zu recherchieren. ­Als Mann konnte ich daran nur schei­tern.
Termez, an der usbekisch-afghanischen Greze.
Expedition Europa

„Du weißt ja nicht, was den Taliban noch einfällt“

Expedition Europa: Ich fuhr an die usbekisch-afghanische Grenze bei Termez, über die 1989 der letzte sowjetische Soldat Afghanistan verlassen hatte.
Landete mit ihrem Debüt „Streulicht“ 2020 einen großen Erfolg: Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main.
Literatur

Deniz Ohde erzählt von einer toxischen Beziehung

Deniz Ohdes Roman „Ich stelle mich schlafend“ ist eine lohnende Lektüre: Die Autorin erzählt von einer toxischen Beziehung und findet in ihren besten Passagen eine eigene Sprache.
Erhielt 2023 den Erich-Fried-Preis: Thomas Kunst, geboren 1965 in Stralsund.
Buch der Woche

Thomas Kunst erzählt der Katze, was er denkt

Gedichte, die komponiert sind wie klassische Musik, Bilderfluten und Kritik an der Öffentlichkeit. Thomas Kunsts Lyrikband „WÜ“ ist ein Buch zum Nachdenken.
Wuchs in einer kleinen schwäbischen Gemeinde auf, arbeitet heute als Journalist: Stefan Sommer, geboren 1989.
Literatur

Der Sohn lebt im Weltraum

Was geschieht, wenn man sich nur mehr Sorgen macht? Stefan Sommers Debüt „Trabant“ ist eine temporeiche Erzählung über Familiendynamiken.
Wer traf wen? Das Spectrum-Rätsel…

Staatsfrauen unter sich

Eine Thronfolgerin, die nicht regieren will, eine Freundin, die intrigiert, und eine junge Hofdame, die sich kurzzeitig als Marionette einspannen lässt. Was kommt dabei heraus?
Erhielt 2020 den Deutschen Buchpreis: Anne Weber, geboren 1967 in Offenbach am Main.
Literatur

Asterix lebt jetzt im Slum

In die Pariser Vorstädte führt Anne Weber in ihrem Roman „Bannmeilen“ – und damit in von Bettlern gesäumte Betonwüsten, bienenstockartige Wohnblöcke, auf Schmugglermärkte und in „Männerkneipen“. Eine Welt der Ausgrenzung ohne Perspektive und Vision.
Wird es die weibliche Solidarität tatsächlich geben, die Mareike Fallwickl (Jahrgang 1983) so hoffnungsvoll zeichnet?
Buch der Woche

Mareike Fallwickl schreibt über eine Welt, in der die Frauen sich aus Protest auf die Straße legen

Sie sind ausgelaugt. Sie haben die Männer verlassen. Um ihren Protest öffentlich zu machen, legen sich die Frauen stumm auf die Straßen. Mareike Fallwickl entwirft in ihrem Roman „Und alle so still“ ein erschreckendes Szenario.
Erinnern ist ein Prozess der Gegenwart.
Spectrum

Es gibt nicht nur Stolpersteine, es gibt auch Stolpertexte: Tara Meister erinnert an eine jüdische Aktivistin

Für die „Stolpertexte“ suchte ich nach jüdischen Frauen, die aktivistisch engagiert waren. Ich fand Helen Bilber, von der ich nun erzähle, und meine Großmutter hört zu, die Augen halb geschlossen, vielleicht blendet das Sonnenlicht.

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