Bedeutender Sonderpreis bei ALC

Zero Project-Initiator Martin Essl setzt sich für Menschen mit Behinderung ein.
Zero Project-Initiator Martin Essl setzt sich für Menschen mit Behinderung ein.(c) Stanislav Jenis
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Wettbewerb. Im Rahmen von Austria’s Leading Companies wird auch heuer ein Sonderpreis vergeben – diesmal an Unternehmen für Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.

Wien. Austria’s Leading Companies (ALC) zeichnet die besten Unternehmen des Landes aus. Und weil viele erfolgreiche Unternehmen auch ihre gesellschaftliche Verantwortung leben, gibt es auch heuer einen Sonderpreis, der sich mit dem Thema befasst. Neben dem auf Fakten und Zahlen basierten Wettbewerb wird der Sonderpreis an Unternehmen verliehen, für deren Beschäftigungsinitiative von Menschen mit Behinderung.

Als Partner dafür konnte die Organisation Zero Project gewonnen werden, die der Unternehmer Martin Essl vor knapp zehn Jahren ins Leben gerufen hat. „15 Prozent der österreichischen Bevölkerung haben eine Behinderung. „Das sind mehr als eine Million Menschen“, betont Martin Essl. „Hier lassen wir viel Potenzial liegen.“ Ein wesentlicher Anteil dieser Menschen sei nicht beschäftigt, „obwohl viele davon entsprechend ihrer Talente in der Wirtschaft und im öffentlichen Bereich einen Beitrag leisten könnten.“

Viele seien daher „Sozialempfänger wider Willen“, sagt Essl. Auch weil nur 22 Prozent der heimischen Unternehmen (ab 25 Dienstnehmern) die Quote erreichen und Menschen mit Behinderung anstellen. 78 Prozent bezahlen lieber die Ausgleichstaxe. Essl: „Daher brauchen wir Leuchtturmbetriebe, die sich diesem Thema schon angenommen haben. Denn die meisten dieser Betriebe haben überdurchschnittlich gute Erfahrung damit. „Ein Gehbehinderter oder ein Rollstuhlfahrer kann eine gute IT-Servicefachkraft sein“, erklärt Essl. „Es gibt auch viele einfache Tätigkeiten, die ein Mensch mit intellektueller Behinderung machen kann – wie Blumen gießen oder die Regalbetreuung.“

Auswahlprozess

Mit dem ALC-Sonderpreis sollen heuer Unternehmen geehrt werden, die in diesem Bereich innovative Projekte vorzuweisen haben. Die Selektion passiert in einem mehrstufigen Verfahren mittels Jury-Entscheid. Dafür wurde von Zero Project im Vorfeld ein Fragebogen an identifizierte Unternehmen ausgeschickt, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. „Schließlich haben wir knapp 50 verschiedene Unternehmen ausgewählt – egal wie viele Menschen mit Behinderung sie eingestellt haben.“

Aus diesem Pool der Finalisten wird für jedes Bundesland eine Shortlist ermittelt, wo amEnde des Tages die profunde Jury für jedes Bundesland einen Sieger kürt. Die namhafte Jury (siehe unten) besteht aus elf Personen. „Der Fokus bei der Auswahl wird auf innovative Projekte gelegt, betont Essl. „aber wir schauen auch darauf, dass wir Firmen aus unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensgrößen haben.“ Diese ausgewählten Unternehmen werden dann im Zuge der ALC-Preisverleihung im November präsentiert.

Zero Project ist ein Spinn Off der Essl-Foundation und wurde gegründet als ein wissenschaftliches Projekt zur Unterstützung der UN Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. „Wir sind das weltweit größte Netzwerk aus 4000 Experten – mit und ohne Behinderung – oder Organisationen in 180 Ländern der Welt“, sagt der Ex-Baumax-Chef, der in der Blüte 256 Menschen mit Behinderung beschäftigt hatte.

Erklärtes Ziel von Zero Project ist es, die Welt frei von Barrieren für Menschen mit Behinderung zu machen. Essls Aufgabe ist groß: „Weltweit gibt es eine Milliarde Menschen mit Behinderung.“

Die Jury

Heike Mensi-Klarbach, Ass.-Prof. am Inst. für Gender und Diversität, WU-Wien
Katharina Praniess, Peer-Beraterin für Menschen mit Behinderung
Karin Praniess-Kastner, Koordinatorin der Zero-Project-Unternehmensdialoge
Gregor Demblin, Social Entrepreneur und Gründer von myAbility
Martin Essl, Gründer Essl Foundation und Initiator von Zero Project
Michael Fembek, Leiter Zero Project
Julian Hadschieff, Vorstandsvorsitzender der PremiQaMed Holding
Wilfried Kainz, Zero-Project-Research-Leiter
Michael Pichler, HR-Experte
Gerhard Riemer, Mitglied Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss
Friedrich Rödler, Aufsichtsratspräsident Erste Bank Group

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