Ute Ploier

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Geschmack und Konzept: Die Wiener Designerin Ute Ploier ist Fixstern am internationalen Modefirmament.

Das erste Mal, als Ute Ploier aufmerksamen Beobachtern des Wiener Modenachwuchses auffallen konnte, war Ende der Neunzigerjahre. Damals setzte die blutjunge Studentin der Angewandten in einer Semesterpräsentation mit fluoreszierenden Elementen nachtaktive Akzente in einer Reihe schlicht gehaltener Entwürfe. Seitdem avancierte Ploier zu einer international anerkannten Designerin, die ein eigenes Label betreibt, als Gastprofessorin an der Hochschule für Gestaltung in Basel wirkte, mit großen Handelsketten kooperiert und den Spagat zwischen Avantgarde und Trachtenmode meistert. In einem ist sie dem Ansatz ihrer Anfangsjahre treu geblieben: Ploier setzt nicht auf das Schreierische und Schrille, sondern kreiert Kollektionen, die ihr bemerkenswertes Raffinement still und schlicht entfalten.

Ehrenvoll. Erstmals öffentlich für ihre Arbeit geehrt wurde die Männermodemacherin als Adlmüller-Stipendiatin im Jahr 2001. Zwei Jahre später katapultierte sie sich ins internationale Rampenlicht und gewann als bislang einzige Österreicherin einen Preis bei dem als Talentschmiede anerkannte Modefestival im südfranzösischen Hyères. Clever nutzte sie den dadurch entstandenen Hype und gründete sofort ihr eigenes Label, mit dem sie sich zur Kollektionspräsentation nach Paris aufmachte. Dort ist Ploier seitdem bei allen Modewochen präsent: Kontinuität ist wichtig für das Prestige einer Marke, die mit Defilees im wichtigen Showkalender gelistet ist. So hat sich Ute Ploier das Vertrauen einflussreicher Einkäufer und Medienvertreter erarbeitet und wird in einem Atemzug mit den großen Designern ihrer Generation genannt. Sei es beim Finale des Stella Fashion Award in Zürich, wo sie mit der internationalen Crème de la Crème auf Augenhöhe konkurrierte, sei es bei einer Jubiläumskooperation mit dem Versandhaus La Redoute, das ausgesuchte Designer einlud, exklusive Kollektionsteile zu erstellen.
Imageboost. Auch in Großbritannien kennt man Ute Ploier, denn 2007 kooperierte sie mit dem Retailer Topman im Rahmen eines „White T-Shirt“-Projekts. Überhaupt war man im Inselstaat so angetan von Ploiers Arbeit, dass man sie einlud, eine Auswahl aus vergangenen Kollektionen für die kommende Saison zusammenzustellen. Ploier ist sich des imagefördernden Potenzials dieser Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes „Fashion Lens Ute Ploier“ wohl bewusst: „Natürlich trägt diese Kooperation dazu bei, dass mein Name auch bei Kunden bekannt wird, die sich meine Kleidung ansonsten nicht kaufen würden.“ In Anbetracht der großen Aufmerksamkeit, die junge Modebewusste diesem Handelsriesen üblicherweise zollen, ist Anfang Oktober, wenn die Kollektion in den Handel kommt, mit einem regelrechten Imageboost für Ploier zu rechnen.

Nun gilt gemeinhin für Modemacher aus Österreich das Diktum vom Propheten, der im eigenen Land wenig zählt. Selbst diese unsägliche Faustregel ist in Ploiers Fall aber ausgesetzt. Vor einem Jahr wurde sie nämlich vom Traditionsbetrieb Gössl eingeladen, für neuen Schwung in der Garderobe des alpenländisch gekleideten Herren zu sorgen. Auf einen „behutsamen und respektvollen Umgang mit der Tracht“ setzt die Designerin in diesem Zusammenhang und tut daran als minimalistische Avantgardistin fraglos gut.

Stärken erkennen.
Hinsichtlich der Bedeutung von Ute Ploier empfiehlt es sich übrigens, mit einem Zitat von ihr selbst zu schließen. Über ihre Rolle als Gastdozentin in Basel meinte sie nämlich: „Ich glaube ganz fest daran, dass es die wichtigste Aufgabe ist, die Stärke des einzelnen zu erkennen. Es geht dabei nicht um Geschmack; was sich beurteilen lässt, ist ein Konzept und wie stark seine Umsetzung ist.“ Schlicht richtig!


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