Dogudan Attila

(c) Clemens Fabry
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Attila Dogudan hat dem Essen im Flugzeug eine neue Bedeutung gegeben. Der Gründer von Do & Co kocht inzwischen auch auf allen sportlichen Großevents, von der Formel 1 bis zur Fußball-Euro.

Der „Hummerkönig“ – dieses Attribut wird er so schnell nicht mehr los. Es kommt nicht von ungefähr – denn die als Symbol des Luxus geltenden Meeresbewohner begleiten den Lebensweg von Attila Dogudan. Sein Vater betrieb viele Jahre eines der ersten Nobelrestaurants der Stadt – die Kervansaray Hummerbar. Jetzt gehört das Lokal zu Do & Co, dem Konzern, den Dogudan vor 30 Jahren gegründet und zum weltweit agierenden Airline- und Eventcaterer gemacht hat.

Der gebürtige Türke, der als Zehnjähriger mit seinen Eltern nach Wien übersiedelt ist, gilt nicht nur als Integrationsvorbild, sondern auch als Paradeunternehmer, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. 35-Stunden-Woche? Fix reglementierte Arbeitszeiten? Sechs Wochen Urlaub? Gewerkschaften und Betriebsräte? Da kann Dogudan schon ausrasten. Der Workaholic, bei dem Arbeit und Freizeit eins sind, legt die Latte bei seinen Mitarbeitern genauso hoch wie bei sich selbst. Was natürlich nicht ganz unproblematisch ist, wenn der Chef den 25-Stunden-Tag erfunden hat. Kritik, dass Arbeitsbestimmungen für ihn nur überflüssige „Garnierung“ sind, lässt Dogudan daher auch nur bedingt gelten: „Wenn man ein großes Event wie ein Formel-1-Rennen oder ein ATP-Tennisturnier betreut, geht das halt nicht mit einem Acht-Stunden-Tag.“

Groß, das muss man sich so vorstellen: 9000 Gäste an einem Tag – nicht mit Fast Food, sondern einem Fünf-Gänge-Luxus-Menü zu bedienen. Zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London, die Do & Co „so gut wie im Kasten“ hat, rechnet Dogudan mit diesem Gästevolumen. Da wandern schon ein paar tausend Hummergarnelen und Steaks sowie Tonnen von Gemüse, Obst und Schokomousse auf die Teller.

Nervös machen den 52-Jährigen, dessen Söhne schon im Unternehmen mitarbeiten, solche Events nicht mehr: Sein Unternehmen ist mit seinen Ideen langsam mitgewachsen. Nach dem Start mit einem kleinen Restaurant unter der Hummerbar und ersten Schritten im Partyservice kam 1987 der entscheidende Schub, ausgelöst von der Bekanntschaft mit Niki Lauda, die sich zu einer engen Freundschaft entwickelt hat: Gemeinsam entwarf das kongeniale Duo das Konzept eines Airline-Catering, das es zuvor nicht gab. Do & Co an Bord –  das war für viele Reisende, die sich ein Dinner im Restaurant im Wiener Haas-Haus nicht leisten konnten, der Grund, mit Lauda zu fliegen. Inzwischen kocht Dogudan nicht nur für die AUA und Laudas Nachfolge-Airline „Niki“, sondern für insgesamt rund 70 Fluglinien. Wobei die Partnerschaft mit Turkish Airlines einen weiteren Sprung nach vorn brachte. Das dritte Standbein Event-Catering, bei dem Laudas Formel-1-Kultstatus natürlich als Türöffner diente, erwies sich vor allem in der Wirtschaftskrise, in der die Fluglinien das Essen strichen, als enorm wichtig. Inzwischen ist Do & Co nicht nur im Formel-1-Zirkus präsent, sondern auch bei anderen Großereignissen wie Tennisturnieren. Seit 2004 ist Do & Co auch Exklusivpartner für die Fußballeuropameisterschaften. Nach Portugal gab es für Dogudan in Österreich ein Heimspiel. 2012 sind die Ukraine und Polen dran.

Umsatzschub durch die Euro


Diese Großereignisse brachten dem Unternehmen, das börsenotiert ist und Raiffeisen als Großaktionär hat, jeweils einen kräftigen Umsatzschub von rund 40 Millionen Euro. 2012 könnte sich die Butter auf dem Brot durch die Euro und Olympia verdoppeln.

Da lassen sich Flops wie der Demel in Salzburg, der außer Spesen bisher nichts gebracht hat, etwas leichter wegstecken. Obwohl Dogudan nicht so schnell aufgibt, wie sich auch beim neuen Hotelprojekt in Istanbul zeigt. Dort kämpft er seit zwei Jahren mit den Denkmalschutzbehörden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2011)


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