Culen Monica

(c) Mirjam Reither
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Humanitäres Engagement: Ihre Organisation bringt weltweit kranke Menschen wieder zum Lachen. Dabei konnte Rote-Nasen-Geschäftsführerin Monica Culen Clowns zuerst gar nicht ausstehen.

Wien. Eigentlich konnte Monica Culen vor dem Beginn ihrer Karriere Clowns gar nicht ausstehen. Und Krankenhäuser? Von Krankenhäusern hatte die Wienerin aufgrund eines langwierigen Krankenhausaufenthalts im Kindesalter wirklich die Nase voll. „Ich habe diese Häuser gehasst. Dieser Geruch, die Zimmer, das war wirklich ein traumatisches Erlebnis für mich“, erzählt sie heute. So ist es wohl als Ironie des Schicksals zu werten, dass Monica Culen als Mutter und Großmutter heute die Chefin eines fast weltweiten NGO-Imperiums ist, das just diese beiden Dinge miteinander verbindet: Clowns und Krankenhäuser. Denn Monica Culen ist die Gründerin und Geschäftsführerin der Rote Nasen Clowndoctors.
Und das seit nun mehr fast 20 Jahren: „Eine Freundin hat mich auf die Idee gebracht, die Roten Nasen zu gründen, sie wollte das Konzept eigentlich im Ausland umsetzen, es kam dort aber nicht zustanden“, erzählt Culen. Mittlerweile betreut ihre Organisation rund 295.000 große und kleine Patienten im Jahr, sowohl in Österreich als auch in weiteren sieben Ländern auf der ganzen Welt.

Lachen hilft und heilt

Wobei das Konzept, egal in welchem Land, das gleiche ist: Ein- bis zweimal in der Woche kommen die Rote Nasen Clowndoctors in Krankenhäuser, Geriatrie- oder Rehabilitationszentren und versuchen dort mit ihren Späßen, die großen und kleinen Patienten aufzuheitern. Und so auf längere Sicht ihre Heilungschancen zu verbessern. „Ein Clown kann Dinge erreichen, die das Betreuungspersonal nicht schaffen kann“, erklärt Culen das Konzept, „er nimmt Kindern die Angst vor Operationen oder hilft alten Menschen aus ihrer Erstarrung.“
Es ist selbstverständlich, dass die Clowndoctors daher immer vor einem Krankenbesuch von den Ärzten informiert werden: Was für eine Krankheit hat zum Beispiel ein Kind, mit welchen Problemen hat es zu kämpfen und wie ist ihm am meisten geholfen? Oder den Eltern.
Denn die Clowndoctors durchbrechen auch gern die krampfhafte Stille in der Onkologieambulanz, dort, wo Eltern mit versteinerten Gesichtern auf die Untersuchungsergebnisse ihrer Kinder warten. „Wenn dann ein ganzer Wartesaal lacht, dann weiß ich, dass wir gute Arbeit leisten“, sagt Culen.
Dabei war die Bereitschaft der Krankenhäuser, auch Clowns in ihre Hallen zu lassen, zu Beginn der Rote Nase gar nicht gegeben: „Wir mussten ziemlich gegen Vorurteile ankämpfen. Ein Clown im Krankenzimmer? Das war damals einfach unvorstellbar“, erzählt Culen. Erst nach einer hart erkämpften Probephase durften zwei Clowns im SMZ-Ost die Kinder besuchen. Heute arbeiten 240 Clowns in 260 Institutionen.

Humor nach Land und Leute

Jeder der Clowndoctors wird übrigens in der hauseigenen Internationalen Schule für Humor ausgebildet: „Wir nehmen nur Clowns, die bereits eine künstlerische Vorbildung haben, also Schauspieler, Musiker oder Artisten, weil sie es gewohnt sind, aufzutreten“, sagt Culen. Ansonsten seien die Clowns von Land zu Land oft sehr unterschiedlich: „Die tschechischen Clowndoctors sind künstlerischer, die Ungarn lauter, die Deutschen geradliniger“, erzählt Culen. So muss auch das Humorkonzept für jedes neue Land und für jede neue Zielgruppe neu geschaffen werden. Wie für das „Rote Nasen Karawanenorchester“, ein Projekt für behinderte Menschen, das die Rote Nasen demnächst starten werden. „Ein Projekt, auf das ich übrigens besonders stolz bin“, sagt Culen und lächelt. Ihre ursprüngliche Skespis gegenüber Clowns, die ist schon vor Jahrzehnten verflogen.

Zum Voting: http://diepresse.com/unternehmen/austria11/691630/index?cat=3

Zur Person

Monica Culen hat 1994 die Rote Nasen Clowndoctors gegründet. Die Geschäftsführerin ist Kandidatin bei der Kür der Österreicher des Jahres, die „Die Presse“ veranstaltet. Die Rote Nasen sind in acht Ländern zu finden und gehören zu den weltweit größten Organisationen in dem Bereich. Ihre 240 Clowndoctors bringen jährlich rund 295.000 Patienten zum Lachen.


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