Stefan Ehrlich-Adám: Der Schlüssel zum Erfolg

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Stefan Ehrlich-Adám leitet den Familienbetrieb EVVA in dritter Generation. Und beliefert die Welt mit mechanischen und elektronischen Schließsystemen. Jetzt auch mit Airkey: Das Handy wird zum Türöffner.

Wien. Heute, Dienstag, geht es los: In Deutschland startet die weltweit bedeutendste Messe für Sicherheit und Brandschutz – die „Security Essen“. Fachbesucher aus 115 Ländern werden erwartet, sie begegnen mehr als 1000 Ausstellern aus 40 Nationen.

Einer dieser Aussteller kommt aus Österreich. Und die EVVA Sicherheitstechnologie GmbH wird wohl für Furore sorgen. Dabei geht es allerdings nicht um simple Türschlüssel, wegen welcher EVVA einer breiten Öffentlichkeit bekannt ist. Nein, das Wiener Familienunternehmen wird bei der Messe eine Weltinnovation präsentieren: das System Airkey – bei dem ein Smartphone zum Türöffner wird.

Zwei Jahre hat das Unternehmen an der Innovation gearbeitet. Herausgekommen ist „ein System, das sicherste Datenübertragung gewährleistet“, sagt Firmenchef Stefan Ehrlich-Adám, Kandidat für die Wahl zum Österreicher des Jahres. Unschwer zu erkennen: Der Mann ist mächtig stolz auf sein neuestes Baby. Er freut sich schon: Gleich nach der Messe wird Ehrlich-Adám sechs Wochen auf Roadshow gehen und die Innovation made in Austria vorstellen. Firmengeschichten dieser Art werden in Österreich gern gehört, aber zu selten erzählt. Die Geschichte von EVVA ist darüber hinaus eine, die erstaunlich ist.

Sie beginnt im Jahr 1919, als drei Ingenieure die „Erfindungs-Versuchs-Verwertungs-Anstalt“ (EVVA) gründen. Sie haben noch keine Ahnung, auf welche Produkte sie sich spezialisieren möchten. Es geht darum, erfinderisch zu sein. 1937 bekommt EVVA für ein Zylinderhangschloss das erste Patent. Die Reise in Richtung Sicherheitstechnik ist damit vorgegeben.
Anfang der Siebzigerjahre kommt es allerdings zur ersten Zäsur: Das Unternehmen muss einen Insolvenzantrag stellen. Doch es gibt einen Käufer. Nikolaus Bujas übernimmt das Unternehmen.

Es waren turbulente Zeiten. Im ersten Jahr musste die Produktionshalle weggerissen werden, es wurde im Innenhof des Betriebs produziert – überdacht mit einem Zelt. Doch Bujas blieb dran: Er investierte in den Maschinenpark, in Forschung und Entwicklung. Sein Schwiegersohn Sven Berlage forcierte das Auslandsgeschäft.

Seit 1999 leitet wiederum dessen Schwiegersohn, Stefan Ehrlich-Adám, das Unternehmen. Und da hat sich einiges getan. Heute ist EVVA ein Unternehmen mit insgesamt 800 Mitarbeitern, die rund 75 Mio. Euro Umsatz erzielen. Mehr als die Hälfte dieses Umsatzes kommt aus dem Ausland – das Unternehmen hat europaweit neun Niederlassungen.

Prestigeaufträge

Die Liste der Auslandsaufträge kann sich sehen lassen: EVVA hat die Oper in Kopenhagen mit seinem Sicherheitssystem ausgestattet, detto das Google-Headquarter in Hongkong sowie das Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth II. Von unzähligen Bürogebäuden in Fernost ganz zu schweigen.

Trotzdem: Kein Grund, für Stefan Ehrlich-Adám, sich zurückzulehnen. „Unsere Branche ist keineswegs krisenresistent“, sagt er. Nach 9/11 habe zwar das Sicherheitsbedürfnis weltweit zugenommen. „Aber wir sind trotzdem von der Baukonjunktur und von Investitionsvorhaben der öffentlichen Hand abhängig.“
Die Zukunft sieht er in der Elektronik. „Da können wir punkten“, sagt der EVVA-Chef. Derzeit machen mechanische Schließsysteme rund 75 Prozent des EVVA-Umsatzes aus. „Aber unser Ziel ist, dass elektronische Systeme einen 50-prozentigen Anteil haben.“ Nachsatz: „Wir sind gut aufgestellt, um beide Welten zu vereinen.“


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