Andreas Kraler

(c) Hella
  • Drucken

Das Familienunternehmen Hella stellt seit fast 60 Jahren Rollos und Jalousien her. Die Firmenzentrale des Konzerns liegt im tiefsten Osttirol.

Wien/Abfaltersbach. Abfaltersbach. Ausgerechnet Abfaltersbach. Sehr viel weiter weg von den wirtschaftlichen Zentren Österreichs kann man kaum sein. Aber die Firma Hella wurde in diesem Ort gegründet, man wurde aus Osttirol heraus groß und machte sich zu einem der führenden europäischen Hersteller von Sonnen- und Wetterschutzsystemen.

Auch oder gerade das zeichnet das Unternehmen aus: Man bleibt sich treu, auch wenn man dafür Zugeständnisse machen muss, wie eben durch den Standort in Abfaltersbach. „Natürlich haben wir ein logistisches Problem durch den Standort“, erklärt Andreas Kraler, Miteigentümer und einer von vier Geschäftsführern. „Aber das wird durch die enorm engagierten und fleißigen Mitarbeiter ausgeglichen. Wir haben uns nie ernsthaft überlegt wegzugehen.“

Für die Gemeinde, für das ganze Osttirol, wäre ein solcher Schritt eine Katastrophe. Hella ist einer der wichtigsten Arbeitgeber. 550 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Abfaltersbach (von weltweit 1371 Mitarbeiter), manche pendeln eine Stunde lang im Firmenbus zur Arbeitsstätte. Fast jeder der 644 Einwohner von Abfaltersbach steht in irgendeiner Beziehung zu Hella.

Andreas Kralers Großvater Alois hatte 1959 gemeinsam mit Franz Aichner die in Konkurs gegangene Firma Hella, die Jalousien und Rollos herstellte, übernommen (Hella war der Name der Ehefrau des früheren Besitzers). 1974 verkaufte Aichner seinen Anteil an die Familie Kraler, die das Unternehmen seither allein führt – und groß gemacht hat.
Einer der mutigsten Schritte des Osttiroler Unternehmens war 2004 die Übernahme des deutschen
Jalousienherstellers Arabella aus der Konkursverwaltung. Die Firma machte damals mehr Umsatz als Hella selbst. Das sei „ein großes Unterfangen“ gewesen, erinnert sich Andreas Kraler. Ein sehr erfolgreiches, wie sich zeigte.
Hauptverantwortlich war damals sein Vater Franz, der vor einigen Jahren in einem „Presse“-Interview seine Motivation erklärte: „Wir hatten von 1996 bis 1999 eher eine stagnierende Entwicklung – auf hohem Niveau, aber es war zu wenig Entwicklung in die Zukunft. Die Frage war, ob wir zurückgehen auf unseren Kernbereich, ob wir also im Nischenbereich bleiben, oder ob wir expandieren. Wir haben uns in einer Konzernklausur einstimmig für die Expansion entschieden.“

Die Strategie funktionierte: Seit 1999 hat Hella den Umsatz mehr als verachtfacht, im vergangenen Jahr waren es in der Unternehmensgruppe 175 Millionen Euro. Jalousien und Rollos werden aus Osttirol in die USA, nach China, Japan, Korea und Australien exportiert.
Franz Kraler zog sich 2008 aus dem operativen Geschäft zurück und übergab das Unternehmen an seine vier Kinder. Andreas Kraler leitet jetzt als einer der Geschäftsführer das Unternehmen, gesamtverantwortlicher Geschäftsführer von Hella ist Martin Troyer. Der 42-jährige Kraler war früher lange Jahre im Export tätig und baute Hella Ungarn auf. (rie)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.