Wiener Opelwerk: Entsetzen nach Magna-Aus

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In dem Werk in Wien 22, in dem 1800 Menschen beschäftigt sind, werden Motoren und Getriebe hergestellt. 2008 wurden in Aspern mehr als eine Million Motoren und Getriebe erzeugt.

Bestürzung und Entsetzen herrscht bei der Wiener Opel-Belegschaft nach dem Bekanntwerden des gescheiterten Magna-Deals. Die Mitarbeiter sind sehr bedrückt, so Angestelltenbetriebsrat Willi Braun. "Die Verunsicherung ist groß, denn keiner weiß derzeit, wie es weiter gehen soll. Wir stehen vor der gleichen Situation wie vor einem Jahr."

Die Lage beim Wiener Motoren- und Getriebehersteller sei aber besser als bei den meisten anderen deutschen Opel-Werken. Denn, so Braun: "Ohne uns können sie keine Autos bauen". Er glaube nicht, dass es derzeit Kündigungen geben werde. Die Auftragslage habe sich gebessert, so dass die für Herbst geplante Kurzarbeit abgesagt wurde. 2008 hat Opel-Aspern rund 1 Million Motoren und Getriebe erzeugt.

"Weiterhin wichtige Rolle"

Der Generaldirektor des GM-Werks in Wien-Aspern, Rudolf Hamp, ist zuversichtlich, was den Weiterbestand der Motoren- und Getriebefertigung anbelangt: General Motors Powertrain "wird weiterhin eine wichtige Rolle bei den globalen Geschäften für Opel/Vauxhall in Europa spielen", sagte er am Mittwoch.

In Wien werde "die nächste Generation" der verbrauchsarmen Benzin- und Turbomotoren hergestellt, die eine wichtige Rolle in europäischen und anderen Märkten haben werde, sagte Hamp. Aspern, das weltweit größte Motoren- und Getriebewerk von GM, sei "kontinuierlich Benchmark in Qualität und Produktivität".

1800 Mitarbeiter in Aspern

Am Standort Aspern, an dem aktuell rund 1800 Mitarbeiter beschäftigt sind, werden seit 1982 Motoren und Getriebe für GM hergestellt. Seither wurden 18 Millionen Getriebe, 10,3 Millionen Motoren und 2,7 Millionen Vierventil-Zylinderköpfe hergestellt. Alleine im Vorjahr wurden 965.000 Getriebe und rund 410.000 Motoren produziert. Wie hoch die Umsätze waren, wird nicht kommuniziert. ach dem Platzen des Opel-Verkaufs an das Konsortium Magna-Sberbank macht sich auch in der österreichischen Regierung Ernüchterung breit.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat am Mittwoch kritisiert, dass durch die nun gescheiterten Verhandlungen mit Magna ein Jahr wertvolle Zeit verloren wurde. Er erwarte jetzt "die rasche Vorlage eines tragfähigen Zukunftskonzepts für Opel Europa" und "die Beendigung des Pokerspiels um Finanzierungsmittel der beteiligten Standorte."

"Ohne rasche Vorbereitung eines neuen Konzepts durch General Motors könnte es große Probleme für mehrere Standorte in Europa geben", befürchtet Mitterlehner. Der Minister geht nicht davon aus, dass die überraschende Wendung negative Folgen für den Opel-Standort Aspern hat - das Opelwerk habe "hohe Fertigungsqualität" und "Entwicklungskompetenz".

(APA)

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