Identitäre sammeln Geld für "Anti-NGO"-Flotte im Mittelmeer

APA/AFP/CARLO HERMANN
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Die italienischen und österreichischen Aktivisten wollen eine kleine Schiffsflotte finanzieren. Damit wollen sie NGO-Schiffe daran hindern, Flüchtlinge im Mittelmeer zu retten.

Aktivisten der Identitären Bewegung in Österreich und in Italien starten eine europaweite Spendensammelaktion mit dem Ziel, eine kleine Schiffsflotte zu finanzieren. Damit soll mit Störaktionen in italienischen Häfen die Abfahrt von NGO-Schiffen gestoppt werden, die Flüchtlinge im Mittelmeer retten.

"Wir sammeln Geld für Schiffe, eine professionelle Crew und Rechtsanwälte, die notwendig sind, um den rechtlichen Folgen der Aktionen gegen die NGOs entgegenzuwirken. Wir wollen den Flüchtlingen keine Probleme verursachen, wenn sie in den italienischen Häfen ankommen, sondern die Abfahrt von NGO-Schiffen beim Start bremsen, stören und verhindern", berichtete Lorenzo Fiato, Sprecher der Identitären Bewegung in Italien nach Angaben italienischer Medien.

Identitäre verhinderten Auslaufen von Rettungsschiff

Ohne die Schiffe der NGOs im Mittelmeer würden sich die libyschen Behörden um die Flüchtlingsströme kümmern. "Die Flüchtlingsschiffe starten aus Libyen, weil die Schlepper wissen, dass sie gerettet werden", meinte Fiato.

Bisher seien bereits 46.000 Euro für die Flotte gesammelt worden. "Die Idee der Geldsammlung stammt von österreichischen und italienischen Aktivisten. Wir erachten die Masseneinwanderung als gemeinsames Problem für ganz Westeuropa", sagte der Italiener.

Die Aktivisten der "Identitären Bewegung" hatten Mitte Mai das Schiff "Aquarius" der Hilfsorganisation SOS Mediterranee am Auslaufen gehindert. Die Aktivisten blockierten an Bord eines kleinen Bootes die Route des Schiffes, das in Richtung libyscher Küste abfahren wollte. Die Hafenbehörde in Catania griff allerdings ein. Die Aktivisten verließen daraufhin das Areal. Das Schiff konnte danach seine Reise wie geplant antreten.

(APA)

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