Alpbach soll wieder für Kreativsektor interessant werden

Zukunftspläne. Monika Sommer-Sieghart, die Chefin des Kulturprogramms, will Künstler künftig stärker in den Tagungsalltag einbinden.

Verhüllungskünstler Christo, Schriftsteller Dimitré Dinev und Kabarettist Thomas Maurer. Das sind nur drei der Künstler, die in diesem Jahr mit ihren Werken nach Alpbach reisen. Noch bespielen sie fast ausschließlich jenen Platz im Programm, der ihnen seit Jahren zugewiesen ist: den Abend oder den Sonntagvormittag als Ausklang und Abwechslung zum dichten Seminar- und Tagungsprogramm.

Wenn es nach Monika Sommer-Sieghart geht, und nach ihr geht es, weil sie die Kulturchefin ist, dann soll sich das in Zukunft ändern. Die vierfache Mutter war zehn Jahre für das Wien Museum tätig und verantwortet seit heuer das Kulturprogramm in Alpbach. Sie möchte eine „Rückschau zu den Anfängen des Forums" machen, in eine Zeit, als die Künstler noch ganz selbstverständlich als wichtige Stützen des Forums galten. Im Lauf der Jahrzehnte bekamen Kunst und Kultur eher die Rolle des reinen Rahmenprogramms zugewiesen. Sommer-Siegharts Ziel ist es, „aus dem Forum Alpbach wieder einen Ort zu machen, der auch für den Kultur- und Kreativsektor interessant ist". Dabei meint sie sowohl die Kunstschaffenden als auch die Kreativwirtschaft.

„Von den Künstlern lernen"

Natürlich wird es auch weiterhin Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen geben (am Sonntag etwa wird der Flüchtlingsfilm „Keine Insel" gezeigt - am Vormittag), aber die Kunstschaffenden sollen zusätzlich eine tragende Rolle in den Seminaren und Gesprächen bekommen. „Ihr Beitrag soll mehr in die Gespräche intervenieren. Dabei wollen wir die Kunstschaffenden nicht ausnützen, sondern von lernen." Zudem soll künftig ein Drehbuch- und ein Schreibstipendium für Alpbach ausgeschrieben werden - ein Kompositionsauftrag wird bereits seit Jahren vergeben. Heuer ging der an die polnisch-österreichische Musikerin Joanna Wozny. Ihr Stück „sAmo" brachte das Wiener Trio Amos am Eröffnungstag des Forums zur Aufführung.

Um zwei Themen kreist das diesjährige Kulturprogramm: Um Flucht/Krieg/Vertreibung - passend zum 100-Jahr-Gedenken an den Ersten Weltkrieg. Und um die Region rund um Alpbach. „Die Umgebung soll mehr in das Programm eingebunden werden. Wir stören die Routine im Ort." Zum Austausch zwischen Gästen und Einheimischen öffnen heuer erstmals drei Künstler in Alpbach, Reith und Wildschönau ihre Ateliers für Besucher. Der erste Open Studio Day fand im Haus des Bildhauers Hubert Förl statt. Heute, Mittwoch öffnet Lois Hechenblaikner (siehe oben) sein Atelier in Reith, am Freitag der Künstler Georg Margreiter.

Übrigens, eine Veranstaltung entspricht schon ziemlich den Vorstellungen, die Sommer-Sieghart für die Zukunft hat: Bei der Diskussion „Fifa - Mafia" wird der Literaturkritiker Klaus Zeyringer heute, Mittwoch (19.45 h, Liechtenstein-Hayek-Saal) über die juristischen Aspekte seines Fifa-kritischen Buches sprechen. Begleitet wird er von zwei Tiroler Percussion-Künstlern. Musik trifft Recht trifft Sport trifft Literatur. Mitten in Alpbach.

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