Kreml will "Fake News" auf Regierungs-Webseite "enthüllen"

Opfer von Fake News? Putin
Opfer von Fake News? Putin(c) REUTERS (POOL)
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Das russische Außenministerium richtet auf seiner Homepage eine eigene Sparte ein, um "gefälschte Meldungen ausländischer Medien zu entlarven".

Der Kampf mächtiger Regierungen gegen kritische Medien verschärft sich zunehmend: Der Kreml will nun auf der offiziellen Webseite des russischen Außenministeriums eine neue Sparte etablieren, in der "gefälschte Meldungen" ausländischer Medien publiziert und "somit öffentlich entlarvt werden sollen", teilte die amtliche Sprecherin der Behörde, Maria Sacharowa, mit. Gemeint sind wohl vor allem Artikel, die die Putin-Regierung kritisieren.

Zu erwarten ist, dass diese "Enthüllungen" über russisch-nahe Online-Medien verbreitet werden, die in mehrere Sprachen erscheinen.

Ins Visier des Kremls sollen vor allem US-Medien geraten: Sacharowa erklärte jüngst, dass US-Medien – statt selbst gegen sogenannte Fake-News (gezielt gefälschte Informationen) vorzugehen – selbst welche in die Welt setzen würden.

Macron beklagt russische Einmischung

Russland selbst wird immer wieder vorgeworfen, sich durch Medienpropaganda in westliche Wahlkämpfe einzumischen - zuletzt kam der Vorwurf aus Frankreich: Nach Angaben der Partei „En Marche“ des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron ist dieser Ziel russischer Falschmeldungen. Staatlich kontrollierte Medien verbreiteten falsche Berichte, um Stimmung gegen den europafreundlichen Macron zu machen, hatte Generalsekretär Richard Ferrand am Montag gesagt.

Zudem habe es Hunderte oder gar Tausende Angriffe auf das Computersystem des Wahlkampfteams gegeben, die von Russland aus gesteuert worden seien. Macron sei ein russisches Ziel, da er für ein geeintes und starkes Europa stehe, das auch Russland die Stirn bieten könne. Macron ist Umfragen zufolge Favorit für die Stichwahl im Mai. Er steht für ein vereintes und starkes Europa, das auch Russland Kontra geben würde.

Ferrand hatte besonders den Sender Russia Today und die Agentur Sputnik kritisiert. Er verwies auch auf die USA, wo Geheimdienste von einer gezielten Einflussnahme Russlands zugunsten Donald Trumps berichteten.

Die russische Regierung zeigte sich empört über den Vorwurf: Dies sei "absurd", sagte ein Sprecher. "Wir hatten und haben nicht die Absicht, uns in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen – schon gar nicht in Wahlen.“ Es gebe offensichtlich in einigen Ländern eine hysterische Kampagne gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Auch Trump schimpft über "Fake-News-Medien"

Doch auch aus dem Weißen Haus verschärfen sich die Attacken gegen sogenannte "etablierte Medien" und ihre Berichterstattungen:Präsident Donald Trump hat erst gerade wieder den US-Medien eine voreingenommene und verzerrte Berichterstattung über angebliche Verbindungen einiger seiner Mitarbeiter nach Russland vorgeworfen.
„Die Fake-News-Medien drehen durch mit ihren Verschwörungstheorien und ihrem blinden Hass“, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.

Gemeint sind vor allem große US-Zeitungen wie die "New York Times" oder "Washington Post" sowie der Sender CNN. (red.)

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