Deutsche Blitzkriege als Vorbilder Israels

Gründe, wieso Israel 1967 drei arabische Staaten besiegte – und warum arabische Heere generell ineffektiv sind.

Er war noch vor den deutschen Feldzügen gegen Polen 1939 und Frankreich 1940 der erfolgreichste Blitzkrieg: Im Sechstagekrieg schlug Israel an drei Fronten die Heere Ägyptens, Jordaniens und Syriens, die durch Verbände aus Irak und Algerien verstärkt waren. Durch die Eroberung von Sinai, Westjordanland und Golan wuchs Israels Fläche fast ums Dreifache. Ägypter und Syrer flohen meist, nur von den Jordaniern sagten die Israelis, sie hätten tapfer gekämpft.

Dabei war Israel kräftemäßig kaum im Vorteil: Es hatte 197 Kampfjets, die Araber mehr als 600. Das Heer war samt Reserven etwa 260.000 Mann stark. Ägypten hatte 150.000, Syrien 75.000, Jordanien 55.000 Mann, dazu kamen einige tausend Verbündete. Einige der Gründe von Israels Sieg waren:

Der Luftschlag: Israel gewann den Krieg in vier Stunden durch Zerstörung der Luftwaffe Ägyptens. Der Plan glich dem der Deutschen beim Angriff auf Holland 1940: Die Bomber zogen tief übers Mittelmeer und griffen von Nordwest an: Sie umflogen die Ost-orientierte Abwehr. Vor dem Ziel zogen sie hoch, um bemerkt zu werden, die ägyptischen Piloten liefen zu den Jets und kamen unter Feuer. Mehr als 300 Jets wurden zerstört, die Pisten durch „Durandal“-Bomben unrettbar verwüstet. Später wurden die kleinen Luftwaffen Syriens und Jordaniens zerstört und Reste der Ägypter im Luftkampf reduziert. Die Araber hatten keinen Luftschutz mehr.

Material: Das Gerät der Israelis (Panzer M-48, Centurion, AMX-13 sowie Mirage- und Mystère-Jagdbomber) war etwas besser als jenes der Araber (russische T-54, T-55 und Josef-Stalin-Tanks sowie MiG-17 und MiG-21-Jets; Jordanien hatte britische und US-Waffen).

Ägyptens Engagement im Jemen:Mehrere Eliteeinheiten der Ägypter waren fernab im Jemen stationiert.

Kampfgeist und Koordination: Die Israelis hatten die bessere Moral. Die Koordination vor allem der ägyptischen und syrischen Einheiten untereinander war schlecht.

Es fällt auf, dass moderne arabische Heere nicht nur gegen Israel ineffektiv waren, sondern auch, wenn sie technisch und quantitativ überlegen waren. Der US-Militärexperte Norville de Atkine meint, dass kulturelle Eigenarten der Araber mit schuld sind, etwa Überzentralisierung, Mangel an Flexibilität und Vertrauen, die indirekte Art, Dinge anzusprechen, das Klassensystem.

Araber gäben etwa Wissen nicht weiter, um unverzichtbar zu sein. Ein Soldat wisse daher nur über seine Funktion Bescheid. Das hemme die Fähigkeit, für andere einzuspringen: Etwa, dass der Ladeschütze eines Panzers diesen fährt, wenn der Fahrer ausfällt. Offiziere hielten Wissen aus Prestigegründen zurück, was den Informationsfluss stört.Auch würden Offiziere einfache Soldaten verachten und Soldaten den Offizieren nicht trauen, weshalb arabische Einheiten unter Druck leicht zerfielen. Dass Araber keinem außerhalb ihres Clans trauten, habe denselben Effekt.

„Ein jordanischer Infanterist ist so gut wie ein israelischer“, so de Atkine, doch seien Araber zu kombinierten Aktionen von Militäreinheiten unfähig, weil jeder auf sich selbst sehe und keinem vertraue.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2007)

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