Ukraine: Menschen im umkämpften Awdijiwka leiden unter Kälte

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Tausende in der Industriestadt Awdijiwka in der Ostukraine haben keine Heizung und keinen Strom. Schulen sind geschlossen.

Kiew/Wien. Im Gebiet um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine ist die Lage weiterhin sehr angespannt. Seit dem Wochenende haben sich die Gefechte zwischen ukrainischer Armee und prorussischen Separatisten verschärft. Am Dienstag sprach die Armee von drei getöteten Regierungssoldaten und 24 Verletzten. Aufseiten der Separatisten gab es nach deren Angaben vier Tote und sieben Verletzte. Gestern kam es auch tagsüber zu Beschuss durch schwere Waffen.

Durch die Kämpfe sind in der Industriestadt mit einst 35.000 und nunmehr rund 20.000 Einwohnern bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad in weiten Teilen Strom und Heizung ausgefallen. Die örtliche Kokerei, eine der größten in Europa, sorgt normalerweise für die Wärmezufuhr in der Stadt. Laut Angaben ihres Managers, Musa Magomedow, kann dies nur noch teilweise erfolgen.

Viele Menschen versuchen die Stadt zu verlassen, die Schulen wurden geschlossen. Die Bewohner sind großteils bei der Evakuierung auf sich gestellt. „Zum jetzigen Stand können wir im Laufe des Tages bis zu 8000 Personen vorübergehend umsiedeln“, schrieb Gouverneur Pawel Schrebriwskij gestern auf Facebook. In angrenzenden Städten könnten bis zu 9000 Menschen aufgenommen werden. Hilfsorganisationen haben zusätzliche Zelte bereitgestellt, in denen die Bewohner sich wärmen können.

„Eklatanter Verstoß“

Zudem sind durch Stromausfall wegen Artilleriebeschusses im von den Separatisten gehaltenen Donezk etwa 200 Bergarbeiter unter Tage eingesperrt. Die EU verurteilte die Kämpfe als „eklatanten Verstoß“ gegen die in Minsk vereinbarte Waffenruhe. Der österreichische OSZE-Vorsitz zeigte sich besorgt. (ag./som)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2017)

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