Hacker haben Wahlen in Niederlande und Norwegen im Visier

Die Niederlande melden hunderte Hackerattacken in jüngster Zeit.
Die Niederlande melden hunderte Hackerattacken in jüngster Zeit.APA/dpa/Silas Stein
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Beide Länder sehen unter anderem Russland hinter den Online-Attacken. Es wächst die Angst vor ausländischer Einmischung in die Parlamentswahlen.

Die Niederlande und Norwegen haben eine Reihe von Hackerangriffen auf Behörden und Institutionen im Vorfeld ihrer Parlamentswahlen beklagt. Beide Länder sahen unter anderem Russland hinter den Cyberattacken. Wie die renommierte niederländische Tageszeitung "Volkskrant" am Samstag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, versuchten die Hacker unter anderem, die Zugangsdaten von Mitgliedern des Büros des Regierungschefs zu knacken. Das sei ihnen aber nicht gelungen. Dem Geheimdienst zufolge soll es in den vergangenen sechs Monaten "hunderte Versuche" gegeben haben, E-Mails und Unternehmensdaten zu knacken.

Dem Bericht zufolge steckten unter anderem die Gruppen APT29 und APT28 hinter den Angriffen. Sie sollen Verbindungen zur russischen Regierung haben und werden von der US-Bundespolizei FBI und dem US-Heimatschutzministerium als Verantwortliche für Hackerangriffe in den Vereinigten Staaten gesehen. Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich zugunsten des später gewählten Präsidenten Donald Trump in den Wahlkampf eingemischt zu haben, was Moskau zurückweist.

Auch Iran und China hacken

In den Niederlanden wird am 15. März ein neues Parlament gewählt. Angesichts der mutmaßlichen Cyberangriffe bei anderen Wahlen wächst auch dort die Furcht vor einer ausländischen Einmischung. Außer Russland sollen auch China und der Iran Hackerangriffe auf niederländische Regierungsvertreter verübt haben.

Der niederländische Geheimdienstchef Rob Bertholee sagte am Freitag, es sei eine große Herausforderung, den vermutlich aus Russland, China und dem Iran stammenden Angreifern stets voraus zu sein. Der Chef des Geheimdienstes AIVD sprach von einer "Bedrohung unserer Demokratie". Die Gefahr sei eine doppelte: Hacker könnten zum einen die Arbeit des Parlaments und die Entscheidungsprozesse der Regierung beeinflussen. Außerdem bestehe die Gefahr der Wirtschaftsspionage und damit der Schwächung der Industrie.

Norwegisches Militär und Außenministerium im Visier

Auch Norwegen, wo im September ein neues Parlament gewählt wird, berichtete von Cyberangriffen auf Behörden und Institutionen. Insgesamt seien neun E-Mail-Konten Ziel von Angriffen gewesen, mit dem wichtige Daten abgegriffen werden sollten, sagte ein Vertreter des norwegischen Inlandsgeheimdienstes (PST), Arne Christian Haugstöyl, am Freitag dem Sender TV2. Er machte ebenfalls die Hackergruppe APT29 für die Attacken verantwortlich.

Opfer der Angriffe waren neben dem PST selbst das Außenministerium, das norwegische Militär, die norwegische Strahlenschutzbehörde, eine Schule sowie die Fraktion der oppositionellen Arbeiterpartei. Unklar sei derzeit noch, was genau das Ziel der Ausspähversuche gewesen sei, sagte der Geheimdienstvertreter. Der Dienst geht aber nicht davon aus, dass die Angreifer an vertrauliche Informationen kamen.

Oslo wurde dem PST zufolge von einem verbündeten Land auf die Hacker-Aktivitäten hingewiesen. Auch dort hieß es demnach, die verantwortliche Gruppe habe Verbindungen zu den "russischen Behörden".

(APA/AFP)

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