Frankreichs Konservativer Fillon hält trotz bröckelnden Rückhalts an seiner Kandidatur fest. Er galt vor der Affäre als Favorit im Rennen für das Präsidentenamt.
In der Scheinbeschäftigungsaffäre des konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon werden die Ermittlungen fortgesetzt. Das Verfahren werde vorerst nicht eingestellt, erklärte Finanzstaatsanwältin Eliane Houlette am Donnerstag in Paris. Die bisherigen Ergebnisse der Ermittler erlaubten es nicht, dass die Untersuchungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt beendet würden.
Über das weitere Vorgehen äußerte sich Houlette nicht. Möglich sind eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens, weitere Untersuchungen durch die Benennung eines Ermittlungsrichters oder eine direkte Überweisung ans Gericht. Fillon erklärte, er halte an seiner Kandidatur fest.
Fillon wird vorgeworfen, seine Frau Penelope nur zum Schein als Assistentin angestellt und Hunderttausende Euro aus der Staatskasse kassiert zu haben. Der frühere Ministerpräsident hat die Vorwürfe zurückgewiesen und die regierenden Sozialisten beschuldigt, dahinter zu stecken. Vor der Affäre galt Fillon als klarer Favorit für den Einzug in den Elysee-Palast. Inzwischen bröckelt der Rückhalt für den 62-Jährigen auch in seiner eigenen Partei. Er hat erklärt, sich nur dann zurückzuziehen, wenn gegen ihn formell ein Strafverfahren eingeleitet wird.
Fillon kritisiert "Medienzirkus"
Aus Justizkreisen verlautete, es sei unwahrscheinlich, dass die Finanzstaatsanwaltschaft, die 2013 unter Präsident Francois Hollande ins Leben gerufen wurde, die Ermittlungen einstellen werde.
Fillon sagte der Zeitung "Le Figaro", die Stellungnahme von Staatsanwältin Houlette sei nur ein weiterer Beitrag zum "Medienzirkus" rings um die Affäre. Er sei nach wie vor entschlossen, seinen Wahlkampf fortzusetzen.
Die erste Runde der Präsidentenwahl findet am 23. April statt. Die Stichwahl ist für den 7. Mai angesetzt. Die Vorsitzende des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, gilt als Favoritin für den ersten Wahlgang. Fillon wird es Umfragen zufolge wegen der Affäre nicht mehr in die Stichwahl schaffen, aus der demnach der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron als klarer Sieger hervorgehen dürfte.
(APA/Reuters)