Die US-Geheimdienste verlegen das umstrittene „Open Source Center“ aus der Bundeshauptstadt nach London.
Wien. Es gab nie einen Beweis. Die Aufregung war trotzdem groß, als Medien im September 2013 berichteten, dass der US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) einen Horchposten in Währing am Rand von Wien unterhalte und 70 Prozent des Telekommunikationsverkehrs in der Bundeshauptstadt abgreife. Empörte Bürger versammelten sich damals sogar zu einem Protestmarsch zur sogenannten NSA-Villa in der Pötzleinsdorfer Straße; der grüne Abgeordnete Peter Pilz spazierte auch mit.
Die US-Botschaft bezeichnete die Behauptungen von Anfang an als haltlos: In dem Gebäude sei nicht die NSA, sondern lediglich ein „Open Source Center“ untergebracht. Jahrelang hätten dort Vertragsbedienstete, auch österreichische, öffentlich zugängliche Informationen aus aller Welt gesammelt, übersetzt und ausgewertet. Nun macht diese eher altertümlich anmutende Außenstelle der US-Nachrichtendienste die Luken dicht.
Wie die „Presse“ erfuhr, übersiedelt das „Open Source Center“ von Wien nach London. Die amerikanische Botschaft bestätigte in einem knappen Mail: „Die Einrichtung der US-Regierung in Pötzleinsdorf wird 2017 geschlossen.“ Weitere Auskünfte wollte die US-Vertretung, die nach wie vor als Eigentümer des 4782 Quadratmeter großen Areals im Grundbuch eingetragen ist, nicht erteilen.
Noch ist also unklar, ob die Amerikaner nach all der medialen Aufregung das 1971 erworbene Grundstück verkaufen wollen oder ob eine andere Abteilung in das Haus im Grünen einzieht.
(cu)