Kein "Schulz-Effekt": CDU bei Landtagswahl im Saarland klar voran

Jubel bei der CDU nach den ersten Ergebnissen.
Jubel bei der CDU nach den ersten Ergebnissen.APA/AFP/dpa/OLIVER DIETZE
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Die Christdemokraten legten bei der Wahl am Sonntag laut Prognose auf 41 Prozent zu und landeten damit mehr als zehn Prozentpunkte vor der SPD.

Die deutschen Christdemokraten haben die als Stimmungstest für die deutsche Bundestagswahl wichtige Landtagswahl im Saarland nach ersten Prognosen überraschend klar gewonnen. Laut Berechnungen von ARD und ZDF kam die Partei der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in dem kleinen deutschen Bundesland auf 40 bis 41 Prozent und verbesserte sich um gut fünf Punkte.

Ihr Koalitionspartner SPD lag am Sonntag mit 29,5 Prozent bis 30 Prozent unter ihrem Ergebnis von 2012 auf Platz zwei. Auf dem dritten Platz landete die Partei Die Linke mit 13 Prozent. Die erst 2013 gegründete rechtspopulistische AfD holte 6 Prozent und würde damit in ihr elftes Länderparlament einziehen. Die Partei blieb aber deutlich unter den zweistelligen Ergebnissen, die sie im vergangenen Jahr bei Landtagswahlen erzielt hatte.

Damit kämen CDU und SPD zusammen auf 41 der 51 Landtagsmandate, SPD und Linke hätten mit 24 der 51 Sitze keine Mehrheit.

Die Grünen hatten mit 4,5 Prozent so gut wie keine Chancen auf den Wiedereinzug, die Liberalen (FDP) scheiterten mit 3,0 Prozent klar an der Fünf-Prozent-Hürde. Auch die Piratenpartei ist nicht mehr im saarländischen Parlament vertreten.

Stimmungstest zum Auftakt des Wahljahres

Die Landtagswahl galt als wichtiger Stimmungstest zum Auftakt des Wahljahres 2017 in Deutschland. Die SPD konnte nicht von der Popularität ihres neuen Kanzlerkandidaten Martin Schulz profitieren. Sie hatte nach steigenden Umfragewerten auf einen "Schulz-Effekt" an der Saar gehofft.

Die CDU profitierte dagegen anscheinend von der Popularität der Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die das Saarland seit 2011 regiert. Eine Fortsetzung der seit 2012 bestehenden "schwarz-roten" Koalition aus CDU und SPD ist nun die wahrscheinlichste Regierungsoption.

Die bisherigen Zahlen bedeuten auch eine Stärkung für Merkel. Am 24. September wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt, die CDU-Chefin geht dann für eine vierte Amtszeit als deutsche Bundeskanzlerin ins Rennen. Im Mai stehen außerdem Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen an.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

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