Trump droht China mit Alleingang gegen Nordkorea

Trump setzt Peking vor einem Treffen mit Xi Jinping unter Druck.
Trump setzt Peking vor einem Treffen mit Xi Jinping unter Druck.REUTERS/Aly Song
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Wenn China den Druck auf Pjöngjang wegen seines Nuklear- und Raketenprogramms nicht erhöhe, "sei es für niemanden gut", sagt der US-Präsident. Er will Peking mit Handelsanreizen zur Kooperation bewegen.

Kurz vor dem Treffen von Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping diese Woche in Florida erhöht der US-Präsident den Druck, gemeinsam gegen Nordkorea vorzugehen. "China hat großen Einfluss auf Nordkorea. Und China wird uns entweder mit Nordkorea helfen oder nicht. Wenn sie es tun, ist das sehr gut für China, und wenn sie es nicht tun, ist es für niemanden gut", sagte Trump in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "Financial Times".

Auf die Frage, welche Anreize er China dafür bieten werde, antwortete Trump: "Handel ist der Anreiz. Es geht um Handel." Im Zweifelsfall seien die USA auch auf einen Alleingang gegen Nordkorea vorbereitet. Wenn China nicht in der Lage sei, das Problem zu lösen, dann würden die USA es tun, sagte Trump.

Den USA bereitet vor allem das Atomwaffenprogramm Nordkoreas Sorgen. Vize-Sicherheitsberaterin K.T. McFarland sagte der Zeitung, es sei möglich, dass Nordkorea bis zum Ende der ersten Amtszeit Trumps über mit Atomwaffen bestückbare Raketen verfüge, welche die USA erreichen könnten. China ist einer der wenigen Verbündeten der Regierung in Pjöngjang. Die Volksrepublik hat in der Vergangenheit zwar einige Schritte unternommen, um den ökonomischen Druck auf Nordkorea zu erhöhen. Doch mit weiteren Maßnahmen hielt sich das Land bisher zurück.

USA erwägen auch militärische Schritte

Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mehrmals Raketen abgefeuert und damit seine Nachbarländer und die USA erneut provoziert. US-Experten warnten zudem in der vergangenen Woche, dass Nordkorea offenbar einen neuen Atomwaffentest vorbereite. Seit dem ersten Atomwaffentest 2006 hat das Land bereits vier weitere Tests vorgenommen, zwei davon im vergangenen Jahr. Mit seinen Atomwaffen- und Raketentests verstößt Nordkorea gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

Trumps Sicherheitsberater schlossen einem Regierungsvertreter zufolge einen Bericht zu den Optionen der USA ab, um das Atomprogramm Nordkoreas einzudämmen. Darin seien eine Reihe von wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen enthalten, sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Der Schwerpunkt liege jedoch darauf, neue Sanktionen zu erlassen und verstärkten Druck auf China auszuüben. Unklar sei, ob Trump der Bericht vorliege, hieß es weiter.

Zusätzlich setzte Washington in den vergangenen Wochen auf Stärkedemonstrationen: So haben Südkorea, Japan und die USA am Montag ein gemeinsames Marinemanöver gestartet, das sich gegen die Bedrohung durch Raketenangriffe nordkoreanischer U-Boote richtet. Wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte, sind an der dreitägigen Übung vor der Südküste Südkoreas mehr als 800 Soldaten sowie mehrere Zerstörer und Helikopter beteiligt. Das Ziel sei, eine "wirksame Reaktion" auf die Bedrohung durch nordkoreanische U-Boote und U-Boot-gestützte Raketen zu trainieren.

(APA/dpa/Reuters)

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