Trumps Sprecher entschuldigt sich für Hitler-Assad-Vergleich

Sean Spicer
Sean SpicerAPA/AFP (BRENDAN SMIALOWSKI)
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"Nicht einmal jemand so verabscheuungswürdiges wie Hitler ist so weit gesunken, chemische Waffen einzusetzen." Mit diesem Satz hat Trump-Sprecher Sean Spicer für Irritationen gesorgt .Israel nimmt Entschuldigung an.

Der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, Sean Spicer, hat sich nach heftiger Kritik für einen Hitler-Vergleich entschuldigt. Er habe einen "unangebrachten und unsensiblen" Bezug zum Holocaust verwendet, sagte Spicer am Dienstagabend (Ortszeit) dem Sender CNN. "Es war ein Fehler, das zu tun." Er entschuldige sich.

Spicer sagte bei einer Pressekonferenz am Dienstag: "Nicht einmal jemand so verabscheuungswürdiges wie Hitler ist so weit gesunken, chemische Waffen einzusetzen." Dafür schlug ihm eine Welle der Kritik entgegen. Auch Rücktrittsforderungen wurden laut. Ein Journalist hatte Spicer während des täglichen Presse-Briefings gefragt, warum er glaube, dass Russland seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad ausgerechnet jetzt einstellen werde, wo beide doch schon seit Jahren kooperierten. Spicer sagte daraufhin, nicht einmal im Zweiten Weltkrieg seien chemische Waffen eingesetzt worden. Dann zog er den Vergleich zu Hitler.

Als eine Reporterin ihn wenig später bat, die Äußerung zu erklären, geriet Spicer ins Straucheln. Er sagte: "Er (Hitler) hat Gas nicht auf dieselbe Art und Weise gegen sein eigenes Volk eingesetzt, wie es Assad tut. (...) Er hat es in die Holocaust-Zentren gebracht, das ist mir klar. Aber was ich zum Ausdruck bringen will, ist die Art, wie Assad es eingesetzt hat, indem er in die Städte geht und es über den Stadtzentren abwirft." Mit dem Begriff "Holcaust-Zentren" meinte er offensichtlich die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Diese hatten in den Gaskammern in Auschwitz und anderen Lagern mehr als eine Million Menschen mit dem Blausäure-Gas Zyklon B ermordet.

"Sean Spicer mangelt es an der Integrität"

Nach der Pressekonferenz war Spicer noch einmal bemüht, seine Worte klarzustellen. "Ich habe in keiner Weise versucht, die Abscheulichkeit des Holocaustes zu schmälern", erklärte er. Es sei ihm um eine Unterscheidung zu der Taktik gegangen, chemische Waffen über Bevölkerungszentren einzusetzen. "Jeder Angriff auf unschuldige Menschen ist verwerflich und unentschuldbar", fügte er hinzu.

Das Anne-Frank-Zentrum in New York warf dem 45-Jährigen vor, den Holocaust zu leugnen. Die Organisation forderte seinen Rücktritt. "Sean Spicer mangelt es an der Integrität, Sprecher des Weißen Hauses zu sein, und Präsident Trump muss ihn sofort feuern." Das American Jewish Committee nannte den Vorfall in einer Twitter-Nachricht unerhört und forderte eine Entschuldigung. Auch die Fraktionschefin der Demokraten, Nancy Pelosi, forderte Spicers Rückzug. "Während jüdische Familien in den USA das Pessach-Fest feiern, spielt der Sprecher des Weißen Hauses die Schrecken des Holocausts herunter", erklärte sie. Trump müsse sich von den Worten distanzieren.

Israel akzeptiert Entschuldigung Spicers

Ein ranghoher israelischer Minister hat positiv auf die Entschuldigung des Sprechers von US-Präsident Donald Trump wegen dessen Hitler-Äußerungen reagiert. Er begrüße Sean Spicers Entschuldigung, teilte Geheimdienstminister Jisrael Katz heute mit. Zuvor hatte Katz empört auf die Äußerungen reagiert und den Rücktritt Spicers gefordert.

(APA/dpa)

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