Die Überseegebiete durften bereits wählen

A municipal employee prepares a polling station on the eve of the first round of the French presidential election in Tulle
A municipal employee prepares a polling station on the eve of the first round of the French presidential election in Tulle(c) REUTERS (Regis Duvignau)
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Laut letzter Umfrage soll es ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Le Pen und Macron mit jeweils 23 Prozent geben. Auch die Nervosität hat nach dem Terroranschlag in Paris zugenommen.

Die mit Spannung erwartete französische Präsidentschaftswahl hat in den Überseegebieten bereits am Samstag begonnen. Die Bürger der Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der Ostküste Kanadas waren die ersten der knapp 47 Millionen stimmberechtigten Franzosen, die wählen konnten. Die Wahl wurde zuletzt von dem tödlichen Anschlag auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysees überschattet.

Nach Saint-Pierre und Miquelon war Französisch-Guyana in Südamerika an der Reihe, außerdem die französischen Inseln in der Karibik wie Guadeloupe und Martinique sowie im Südpazifik. Auf den Inseln La Reunion und Mayotte im Indischen Ozean werden die Wähler wie in Frankreich selbst ab Sonntagmorgen zu den Urnen gerufen.

Mit dem frühen Beginn der Abstimmung in den Überseegebieten soll verhindert werden, dass die knapp eine Million dort lebenden Stimmberechtigten erst dann wählen, wenn die Ergebnisse im Kernland bereits feststehen. Ihre Ergebnisse werden aber genauso wie die Ergebnisse in Frankreich erst am Sonntag nach der Schließung der letzten Wahllokale bekannt gegeben. Diese erfolgt um 20.00 Uhr, danach werden erste Hochrechnungen erwartet.

Keine Ergebnisse vor 20 Uhr

Die Veröffentlichung von Ergebnissen vor 20 Uhr ist in Frankreich verboten, die Frist wurde in den vergangenen Jahren allerdings immer wieder durchbrochen.

Die Abstimmung findet unter einem beispiellosen Sicherheitsaufgebot statt. Mehr als 50.000 Polizisten und Gendarmen sowie 7.000 Soldaten sichern die Wahl in Frankreich ab. Es ist das erste Mal, dass eine Präsidentschaftswahl im Ausnahmezustand stattfindet. Dieser war nach den Attentaten vom 13. November 2015 in Paris mit 130 Todesopfern verhängt und immer wieder verlängert worden.

Erhöhte Alarmbereitschaft gilt zudem, nachdem am Donnerstagabend ein Attentäter auf den Pariser Champs-Elysees einen Polizisten getötet hatte. Er verletzte zwei weitere Beamte sowie eine deutsche Passantin, bevor die Polizei ihn erschoss.

Nach dem Anschlag forderte die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen ein noch härteres Vorgehen im Anti-Terror-Kampf. Auch der rechtskonservative Präsidentschaftsbewerber Francois Fillon kündigte für den Fall seines Wahlsiegs schärfere Maßnahmen an.

Vier Kandidaten mit Chancen für Stichwahl

Der ehemalige Wirtschaftsminister und Investmentbanker Emmanuel Macron warnte nach dem Anschlag davor, "unverantwortlichen und verlogenen Versprechen" für mehr Sicherheit auf den Leim zu gehen. Frankreich bezahle die Rechnung dafür, dass in der Zeit von Fillon als Regierungschef zwischen 2007 und 2012 unter Präsident Nicolas Sarkozy Stellen bei den Geheimdiensten gestrichen worden seien.

Die regierenden Sozialisten des scheidenden Präsidenten Francois Hollande warfen Le Pen wie Fillon vor, den Anschlag für ihre politischen Zwecke ausschlachten zu wollen. Insbesondere Le Pen versuche, "die Angst und die Aufregung schamlos auszunutzen", sagte der frühere Innenminister und jetzige Premierminister Bernard Cazeneuve.

Nur vier der insgesamt elf Kandidaten werden Umfragen zufolge realistische Chancen eingeräumt, unter die beiden Bestplatzierten zu kommen und damit in die Stichwahl am 7. Mai einzuziehen. Außer Le Pen, Macron und Fillon gehört dazu der Linkspartei-Gründer Jean-Luc Melenchon, der in jüngster Zeit in den Umfragen aufholte.

Eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts BVA vom Donnerstag und Freitag ergab jeweils 23 Prozent für Le Pen und Macron, 19,5 Prozent für Melenchon und 19 Prozent für Fillon. Die BVA-Chefin Adelaide Zulfikarpasic sagte, Nutznießer des Anschlags seien in erster Linie Le Pen und Fillon. US-Präsident Donald Trump prophezeite auf Twitter, der Anschlag in Paris werde einen "großen Einfluss auf die Präsidentschaftswahl haben".

(APA/AFP)

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