US-Unternehmensbosse wollen Trump nicht länger beraten

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Paris zu verlassen, sei nicht gut für Amerika oder die Welt, sagte Elon Musk. Er hatte Trump in Wirtschaftsfragen beraten. Auch der Disney-Chef schmeißt seine Beratertätigkeit hin.

Gegenwind für den US-Präsidenten auch von der Wirtschaft: So will nach dem Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen der Star-Unternehmer Elon Musk US-Präsident Donald Trump nicht länger beraten. Das gab der Chef des Elektroautobauers Tesla am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Der Klimawandel sei real, schrieb er. "Paris zu verlassen, ist nicht gut für Amerika oder die Welt."

Musk war mit einer Reihe anderer US-Konzernchefs in verschiedenen Gremien vertreten, die Trump in Wirtschaftsfragen beraten sollen. Der Präsident hatte zuvor in einer Rede den Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen bekanntgegeben.

Abschied über Twitter

Auch der Chef des Unterhaltungskonzerns Walt Disney will nicht länger als Berater von Trump herhalten. Er ziehe sich aus dem Beratergremium des Präsidenten zurück, schrieb Robert Iger am Donnerstagabend (Ortszeit) im Kurznachrichtendienst Twitter.

Weitere führende US-Unternehmen haben die Ankündigung von Präsident Trump für einen Ausstieg aus dem Weltklimavertrag scharf kritisiert. "Die Entscheidung, sich aus dem Pariser Abkommen zurückzuziehen, war falsch für unseren Planeten", twitterte Apple-Chef Tim Cook. Der iPhone-Hersteller werde am Kampf gegen den Klimawandel festhalten und nicht zaudern.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg schrieb in seinem Online-Netzwerk, der Beschluss sei "schlecht für die Umwelt, schlecht für die Wirtschaft und gefährdet die Zukunft unserer Kinder".

GE-Chef ist "enttäuscht"

Auch aus der Finanzbranche und der Industrie hagelte es unmittelbar nach Trumps Erklärung Kritik. "Die Entscheidung ist ein Rückschlag für die Umwelt und für die US-Führungsposition in der Welt", erklärte der Chef der führenden US-Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, in seinem ersten Kommentar auf Twitter überhaupt. Die Bankenbranche gilt eigentlich als einer der großen Profiteure von Trumps Wahlsieg. Denn der Präsident hat angekündigt, die unter seinem Vorgänger Barack Obama als Lehre aus der globalen Finanzkrise verschärfte Regulierung wieder zu lockern.

Der Chef des Siemens-Rivalen General Electric, Jeff Immelt, twitterte, er sei enttäuscht. Die Industrie müsse nun unabhängig von der Regierung eine Führungsrolle übernehmen. "Der Klimawandel ist real." Auch andere Großkonzerne wie Ford und Microsoft kritisierten Trump.

Zurückhaltender fiel das Echo in der Kohle- und Öl-Branche aus. Der Präsident des Weltkohleverbands WCA, Benjamin Sporton, sagte zu Reuters, er habe gemischte Gefühle. Er wünsche sich, dass sich die USA für eine neue Vereinbarung und eine Energiepolitik einsetzten, in der auch die Kohle ihren Platz habe. Der größte US-Verband der Öl- und Gasbranche, das American Petroleum Institute, teilte knapp mit, nie eine offizielle Position zu dem Abkommen eingenommen zu haben. Allerdings hatten zuvor schon führende Mitglieder wie der Ölmulti Exxon Mobil erklärt, zum Kampf gegen den Klimawandel sei ein Rahmen wie der Pariser Vertrag nötig.

(APA/dpa/Reuters)

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