Die Band Ska protestiert gegen den Boykott ihres Liedes "Liar, Liar" durch BBC. Der Song schaffte es auch so auf Platz vier der britischen Charts.
Mit ihrem Protestsong gegen Premierministerin Theresa May scheint die Band Captain Ska einen Nerv getroffen zu haben: "Liar, Liar" (Lügnerin, Lügnerin) kletterte als höchster Neueinstieg in die Top Ten der britischen Singlecharts, obwohl die BBC sich weigert, das Lied zu spielen. "Der Erfolg dieses Liedes zeigt, dass die Menschen die Nase voll haben von dieser Regierung für die Reichen", erklärte die Band. "Unsere Botschaft lautet, dass wir die Macht haben, die Gesellschaft zu verändern, wenn wir zusammen handeln."
Der Song, eine Neuauflage eines 2010 erschienenen Lieds, wurde vor rund einer Woche veröffentlicht. Inzwischen liegt er auf Platz vier der britischen Singlecharts. "Sie ist eine Lügnerin, Lügnerin. Man kann ihr nicht trauen", singt die Band im Refrain unter anderem mit Blick auf Mays Versprechen, keine Neuwahlen anzusetzen. Die BBC entschied, dass der Song wegen des laufenden Wahlkampfs nicht ins Programm genommen wird. Am Freitag versammelten sich die Musiker nahe der BBC-Zentrale in London zu einem lautstarken Protest.
Der Aufstieg des Songs spiegelt auch die Stimmung in den Wahlumfragen wieder: Es wird knapp für die Konservative. Ihr Vorsprung, der Ende April bei 20 Punkten lag, ist mittlerweile in einzelnen Untersuchungen auf bis zu drei Pünktchen und eine Pattstellung im neuen Unterhaus geschrumpft.
May und Corbyn loben ihre Brexit-Qualitäten
Am Freitag stellten sich die Vorsitzenden der beiden großen Parteien ein weiteres Mal dem Publikum. "Meine Partei ist die einzige Partei, die den Willen des britischen Volkes respektiert", betonte die May auf BBC ihre Qualitäten als Brexit-Verhandlerin. Bei einem Referendum im vergangenen Jahr hatte sich die Mehrheit der Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union ausgesprochen. Sie werde in Brüssel die besten Bedingungen für ihr Land erstreiten. Gute Handelsbeziehungen seien auch im Interesse der verbleibenden EU-Staaten, so May.
Anders als May wurde ihr Gegner Jeremy Corbyn vom Publikum im nordenglischen York mit großem Jubel begrüßt. Der Labour-Chef betonte, dass auch seine Partei ein "großartiges Team von erfahrenen Leuten" für die Brexit-Verhandlungen habe. Er werde aber nicht auf Konfrontation setzen, sondern auf Kompromisse. So wolle er etwa die Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien sofort sichern. Zudem wolle seine Partei auch "gegen das furchtbare Ausmaß der Ungleichheit in diesem Land" vorgehen. Er wolle ein Vereinigtes Königreich, das weder durch Armut noch durch Rassismus gespalten sei, so Corbyn.
(APA/AFP)