Erdogans Prügel-Leibwächter sollen nicht zum G-20-Gipfel

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Personenschützer des türkischen Präsidenten hatten in Washington Demonstranten verprügelt. Sie sollen Erdogan nicht zum Gipfel in Hamburg begleiten dürfen.

Wenn der türkische Staatspräsident Recep Tayyip  Erdogan zum G20-Gipfel nach Deutschland reist, werden ihn Leibwächter begleiten. Es werden aber nicht die Personenschützer sein, die an der Prügel-Attacke in Washington beteiligt waren. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, sagte am Montag in Berlin, die Regierung sei sehr sicher, "dass diese Personenschützer nicht den türkischen Staatspräsidenten nach Hamburg begleiten werden".

Nach Angaben der US-Polizei werden neun türkische Sicherheitsbeamte, drei türkische Polizisten sowie zwei Kanadier per Haftbefehl gesucht, weil sie bei einer Demonstration in Washington Mitte Mai auf Gegner Erdogans eingeschlagen hätten.

Der Zwischenfall hatte sich vor der Residenz des türkischen Botschafters in Washington ereignet. Gegner Erdogans hatten dort nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump mit Sprechchören auf den Staatschef gewartet. Daraufhin hatten türkische Sicherheitsleute und Erdogan-Anhänger die Demonstranten angegriffen und neun von ihnen verletzt. Erdogan hatte sich über die Haftbefehle später empört und der US-Polizei vorgeworfen, ihn nicht ausreichend geschützt zu haben.

Berlin bestimmt, wer Waffen tragen darf

Das Sicherheitspersonal der Delegationen beim Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Anfang Juli in Hamburg darf nur mit Erlaubnis der Bundesregierung Waffen tragen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) unter Berufung auf das Bundesverwaltungsamt (BVA) berichten, haben bereits mehrere Staaten eine solche Waffenerlaubnis beantragt, darunter die USA, Großbritannien, Mexiko, Südafrika, Vietnam und die Niederlande.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung einige Sicherheitskräfte des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht in Deutschland haben will. Nach dem Vorfall in Washington wolle die Bundesregierung ähnliche Gewaltszenen beim G20-Gipfel verhindern, hatte die "Welt am Sonntag" berichtet. Demnach soll die türkische Botschaft dem Auswärtigen Amt eine Liste mit rund 50 Personen übermittelt haben, die Erdogan nach Hamburg begleiten sollen. Darunter seien mehrere Sicherheitskräfte gewesen, gegen die US-Behörden nach den Gewaltszenen von Washington Haftbefehle erlassen haben.

Insgesamt werden 41 Delegationen von Staatschefs und internationalen Organisationen zum Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli in Hamburg erwartet. Zuletzt hatten Sicherheitsbehörden Sorgen geäußert, dass es am Rande der Tagung zu Ausschreitungen zwischen Leibwächtern einzelner Regierungsvertreter und Demonstranten kommen könnte.

(APA/dpa)

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