Zypern-Verhandlungen ergebnislos abgebrochen

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Angeblich ist es bei den Gesprächen in der Schweiz zu turbulenten Situationen gekommen. Es bestünden weiterhin große Differenzen zwischen beiden Seiten, sagt der UN-Generalsekretär.

Die Verhandlungen zur Überwindung der Teilung Zyperns im schweizerischen Crans Montana sind ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. "Es tut mir leid bekanntgeben zu müssen, dass trotz der Bemühungen die Konferenz ohne Einigung zu Ende ging", sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres nach Marathon-Verhandlungen, die von Donnerstagvormittag bis Freitagfrüh 3.00 Uhr andauerten.

Guterres war sichtlich enttäuscht und besorgt. "Ich wünsche (nun) das Beste für die Zyprioten im Norden und Süden", sagte er weiter. Einen Hoffnungsschimmer gab es dennoch: Guterres schloss nicht aus, dass andere Initiativen zur Überwindung der Teilung ergriffen werden könnten. Ein Insider sagte, bei den Gesprächen sei es zu turbulenten Situationen gekommen, es sei gebrüllt worden. Schließlich habe Guterres das Treffen abgebrochen.

Streitpunkt Truppenabzug

Hauptgrund für das Scheitern der Konferenz ist nach übereinstimmenden Aussagen von Diplomaten der griechischen und türkischen Zyprioten die Frage der Garantiemächte und des Abzugs der rund 35.000 türkischen Besatzungssoldaten aus dem türkisch-zyprischen Norden der Insel.

Die Türkei signalisierte Bereitschaft, einen großen Teil dieser Truppen abzuziehen. Ein türkisches Kontingent solle jedoch für mindestens 15 Jahre zur Sicherheit der türkischen Zyprioten auf der Insel bleiben. Danach könne man über einen weiteren Abzug verhandeln. Zudem solle die Türkei Garantiemacht für Zypern bleiben. Dagegen heißt es in Athen und Nikosia, EU-Staaten bräuchten keine Garantiemächte. Deswegen sollten alle Truppen innerhalb kürzester Zeit abziehen.

Die Insel ist nach einem Putsch griechischer Militärs und einer türkischen Invasion seit 1974 geteilt. Ziel der seit Jahren andauernden Verhandlungen ist die Bildung einer Föderation zwischen zwei politisch gleichen Bundesländern: eines griechisch-zyprischen im Süden und eines türkisch-zyprischen im Norden.

(APA/Reuters)

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