Muslimische Geistliche rufen zur Rückkehr in die al-Aksa-Moschee

Palästinenser beim Gebet am Tempelberg
Palästinenser beim Gebet am TempelbergReuters
  • Drucken

Kürzlich errichtete Absperrgitter und Gerüste wurden nach Protesten wieder abgebaut.

Die Tempelbergkrise scheint entschärft zu sein: Nach dem Abbau der umstrittenen Sicherheitsvorkehrungen am Tempelberg haben führende muslimische Geistliche dazu aufgerufen, zum Gebet wieder in die Al-Aksa-Moschee zurückzukehren. Die für den Tempelberg zuständige muslimische Wakf-Behörde erklärte am Donnerstag, Israel habe alle nach dem Attentat vom 14. Juli installierten Metalldetektoren und Kameras entfernt. Nun könnten die Gläubigen sowohl außerhalb der Moschee, als auch wieder in der Moschee beten, sagte Wakf-Chef Abdel-Asim Salhab.

Die Installation der Detektoren an einem Zugangspunkt zum Tempelberg hatte die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern erheblich verschärft. Sie waren nach dem tödlichen Anschlag arabischer Angreifer auf zwei Polizisten aufgestellt worden, um den Schmuggel von Waffen auf den Tempelberg zu verhindern. Danach kam es zu Zusammenstößen und Angriffen mit Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Aus Protest gegen die Sicherheitsvorkehrungen boykottierten die Muslime die Kontrollstellen und beteten vor den Barrieren auf der Straße.

Rechte israelische Regierungsmitglieder haben Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vorgeworfen, vor palästinensischer Gewalt kapituliert zu haben. "Die Entscheidung, die Metalldetektoren angesichts von Drohungen mit Gewalt wieder abzubauen, war ein Fehler", sagte Erziehungsminister Naftali Bennett dem Armeesender am Donnerstag.

"Anstatt unsere Souveränität in Jerusalem zu stärken, lautet die Botschaft jetzt, dass man unsere Souveränität schwächen kann", sagte der Vorsitzende der Siedlerpartei. "Israel ist schwächer aus dieser Krise hervorgegangen."

Die Palästinenser-Regierung hatte aus Protest gegen die verstärkten Zugangskontrollen alle Kontakte zu Israel ausgesetzt. Präsident Mahmud Abbas erklärte, die Beziehungen würden erst wieder aufgenommen, wenn die Metalldetektoren entfernt würden

(APA/AFP/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Israel schränkt Zugang zum Tempelberg wieder ein

Nach neuerlichen Ausschreitungen dürfen Männer unter 50 Jahren nicht mehr an der heiligen Stätte beten.
Israelische Sicherheitskräfte in der Altstadt von Jerusalem.
Außenpolitik

Trotz Einlenkens neue Unruhen am Tempelberg

Mindestens 16 Palästinenser wurden in der Nacht auf Mittwoch verletzt. Die Hamas rief zu einem "Tag des Zorns" auf.
Außenpolitik

Israel lenkt in der Tempelberg-Krise ein

Die Regierung hat die Metalldetektoren an den Eingängen zur heiligen Stätte nach Protesten abgebaut und will nun hochmoderne Sicherheitssysteme installieren. Die Muslime lehnen Kontrollen jedoch weiter ab.
Auch am Dienstag wurde außerhalb des Tempelberg-Geländes gebetet.
Außenpolitik

Palästinenser boykottieren Tempelberg trotz Detektoren-Abbaus

Nach tagelangen Protesten und mehreren Toten lenkt das israelische Sicherheitskabinett ein. Doch die Palästinenser wollen eine Rückkehr zur Situation vor dem Attenat vom 14. Juli.
Menschenschlange am Tempelberg angesichts der Sicherheitsbeschränkungen.
Außenpolitik

Bluttat belastet israelisch-jordanisches Verhältnis

Nach missglücktem Überfall auf die israelische Botschaft in Jordanien streiten Amman und Jerusalem um Auslieferung eines Wachmanns und Lösung der Tempelberg-Krise. US-Sondergesandter Greenblatt traf in Israel ein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.