Guam: Urlaubsinsel mit Militärpräsenz

Militärstützpunkt auf Guam
Militärstützpunkt auf Guamimago/McPHOTO
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Rund 6000 US-Soldaten sind auf der kleinen Insel im Westpazifik stationiert. Für das US-Militär gewinnt die Basis seit Jahren an Bedeutung.

Washington. Mit dem eskalierenden Konflikt zwischen den USA und Nordkorea ist die kleine Pazifikinsel Guam unvermittelt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Das 60 Kilometer lange und 20 Kilometer breite Stück Land dient den USA als strategisch wichtiger Militärstützpunkt. Rund 6000 US-Soldaten sind in Guam stationiert, etwa ein Drittel der Fläche ist Militärgebiet.

Von Guam aus will das US-Militär im Krisenfall den Verbündeten in Japan, Südkorea, den Philippinen und Taiwan zur Hilfe eilen, zugleich aber auch für die Weltwirtschaft wichtige Seehandelsrouten wie die Straße von Malakka schützen. Seit Jahren gewinnt der Stützpunkt an Bedeutung. Erst im Frühjahr wurde die Zahl der Kampfjets aufgestockt. Wegen der Bedrohung durch Nordkorea ist auch das Raketenabwehrsystem Thaad dort stationiert. Deshalb reagierte die Regierung der Insel recht gelassen auf die Drohungen aus dem rund 3500 Kilometer entfernten Pjöngjang: Man sei ja gut geschützt vor allfälligen Angriffen; derzeit bestehe aber keine unmittelbare Gefahr, das habe Washington versichert.

Rund 160.000 Menschen leben auf der abgelegenen Insel, die mit 545 Quadratkilometern nur wenig größer als Wien ist (414,87 km2). Die USA haben Guam 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg von Spanien übernommen. Seit 1946 hat sie den Status eines Hoheitsgebiets ohne Selbstregierung inne, was Guam zu einem externen Territorium der USA mit innerer Autonomie macht. Sie ist kein eigener Bundesstaat, hat jedoch einen Sitz im Repräsentantenhaus und wird von einem Gouverneur regiert. Derzeit ist das der Republikaner Eddie Baza Calvo.

Sandstrände und Tauchreviere

Die Insel gilt angesichts ihrer endlosen Sandstrände und des kristallklaren Wassers als Urlaubsparadies. Vor allem aus Japan kommen viele Besucher, ein Drittel der Bevölkerung arbeitet im Tourismusbereich.

40 Prozent der Bewohner der Insel sind als Chamorros bezeichnete Ureinwohner, die ursprünglich aus der Marianenregion stammen und die Insel vor ungefähr 4000 Jahren besiedelt haben. Neben Englisch wird auf Guam auch Chamorro gesprochen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2017)

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